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Baywatch Bavaria

Bayern braucht Bademeister - rette Bayerns Bäder!

BILD: BAYERN 3 Michael Pustal

Was gibt es Geileres als bei Sommer, Sonne und Hitze an den Lieblingssee oder euer Freibad in der Nähe zu gehen? Stellt euch vor, es bleibt geschlossen, weil es nicht genügend Personal gibt, das für eure Sicherheit garantiert? Das wollen wir ändern: Bayern braucht Bademeister und Rettungsschwimmer!

Einige Freibäder konnten in diesem Jahr nicht öffnen oder nur an einigen Tagen. Warum? Es gab einfach zu wenig Personal.

Die Aussichten sind sehr düster. In zehn Jahren haben nicht mehr so viele Bäder auf, definitiv." (Ralf Großmann vom Landesverband der Schwimmmeister)

Deswegen brauchen wir Euch - die Bademeister/Bademeisterinnen und Rettungsschwimmer - von morgen. 

Wie werde ich Rettungsschwimmer?

Gesucht wird kein zweiter David Hasselhoff oder Bayerns schönster Sixpack-Träger, sondern Menschen, die Lust haben für andere da zu sein. Für jeden "Normal-Schwimmer" sind die Anforderungen erlernbar. Außerdem verdient ihr euch so noch etwas dazu und auch zeitlich könnt ihr flexibel bleiben.

Fragt am besten auch mal bei eurer Stadt oder Gemeinde nach. Aufgrund der großen Personalnot werden die Kosten der Ausbildung für einen der coolsten Jobs im Sommer übernommen.

BAYERN 3 Heimatheld und Rettungsschwimmer Fabian

Kannst du einmal kurz sagen wer du bist und erzählen, wie du Bademeister geworden bist?

Sehr gerne, ich bin Fabian bzw. Fabi. Zum Beruf bin ich gekommen, weil mir der Kontakt mit Menschen wichtig war, Abwechslung durch verschiedene Aufgaben im Job und natürlich auch das Sportliche dahinter – wir schwimmen logischerweise ganz viel. Und auch die allgemeinen Tätigkeiten des klassischen Bademeisters, die neben dem Kundenkontakt von der Überwachung der technischen Anlagen bis zur Personalplanung reichen. Es wird nicht langweilig.

Was ist das Beste an deinem Job?

Das Beste ist tatsächlich der Kontakt mit Menschen – auch wenn’s nicht immer leicht ist. Man begegnet jeder Art von Menschen, jeder Tag ist unterschiedlich und man lernt einfach unfassbar viel über Menschen und mich freut es, wenn ich ihnen bei Problemen oder Anliegen helfen kann.

Hast du so ein Erlebnis oder Moment im Kopf?

Aber klar, sogar noch ganz frisch vom letzten Wochenende. Da gab es eine schwierige Situation: zwei erwachsene Familien sind in Streit geraten, weil ein Kinderwagen mehr im Schatten stehen sollte. Da sich die andere Familie allerdings auch ein bisschen mehr ausbreiten wollte, war dies ein großer Streitpunkt. Es hat sehr lange gedauert, aber wenn man dann mit den Kunden zusammen eine Lösung findet, die sich für beide Parteien gut anfühlt, und sie dann doch trotzdem glücklich sind und noch einen schönen Tag bei uns im Schwimmbad verbringen, dann macht mich das auf jeden Fall glücklich.

Was für Voraussetzungen sollte man mitbringen, um Bademeister:in zu werden?

Wenn man nur den Rettungsschwimmer anstrebt, reicht grundsätzlich ein gültiger Erste-Hilfe-Schein, genauso wie ein Rettungsschein in Silber, da gibt es einige Disziplinen, die man ablegen muss. Zudem muss man 18 Jahre sein und die körperliche sowie geistige Reife haben.

Wenn man die Ausbildung absolvieren möchte, wie ich sie von 2015 bis 2018 gemacht habe, reicht ein Hauptschulabschluss. Man sollte eine Affinität zu naturwissenschaftlichen Fächern haben und sollte sportlich fit sein, dann kann man auch die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe starten.

Was du jetzt genannt hast, sind vor allem schulische und fachliche Skills, aber wahrscheinlich braucht man auch eine ganze Menge Soft Skills als Bademeister:in, oder?

Ja, Soft Skills trifft es auf den Punkt. Man braucht ein Grundgefühl für Menschen und Empathie sollte man schon mitbringen. Aber das lernt man auch tatsächlich relativ schnell im Laufe der Zeit, weil man den ganzen Tag mit Menschen arbeitet und es immer irgendwelche Situationen gibt, die man meistern muss. In der Praxis lernt man am meisten und am schnellsten. Aber ein grundsätzliches Einfühlungsvermögen sollte man schon mitbringen.

Was machst du, wenn du nicht gerade am Beckenrand stehst? Gehst du auch in deiner Freizeit selbst ins Freibad?

Haha, ganz ehrlich: auf gar keinen Fall! Es reicht, wenn ich es 7 Tage 8 Stunden die Woche sehe. In meiner Freizeit geht es dann eher an den See oder im Urlaub an den Pool.

Musstest du schon mal jemanden das Leben retten? Gab es schon mal so eine Situation?

Es gab vereinzelt mal kleine Wasserrettungen. Gerade im Freibad kommt es häufiger vor, wenn Kinder vom 1-Meter- oder 3-Meter-Brett springen, obwohl sie gar nicht schwimmen können. Das ist dann auch Mitverschulden der Eltern, die ihre Kinder einfach loslaufen lassen und dann kommt es schon mal vor, dass wir einspringen müssen. Aber wir sind da wirklich so gut geschult und ausgebildet und auch so gut darauf getrimmt, dass wir solche Situationen immer sehr schnell erkennen. In meiner Anwesenheit ist noch nichts wirklich Ernsthaftes passiert, wie dass ich jemanden reanimieren musste oder ähnliches.

In welchem Freibad arbeitest du?

Im Freibad West in München Pasing.

Was brauche ich, um in Bayern Rettungsschwimmer zu werden?

das "Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber"

In der theoretischen Prüfung lernt ihr alles über...

  • Gefahren am und im Wasser
  • Rettungsgeräte
  • Hilfe bei Bade, Boots- und Eisunfällen (Selbst- und Fremdrettung).
  • Vermeidung von Umklammerungen.
  • Atmung und Blutkreislauf.
  • Erste Hilfe.
  • Rechte und Pflichten bei Hilfeleistungen.
  • Aufgaben und Tätigkeiten der ausbildenden Wasserrettungsorganisation.

In der praktischen Prüfung heißt es dann...

  • 400 m Schwimmen in höchstens 15 Minuten, davon 50 m Kraulschwimmen, 150 m Brustschwimmen und 200 m Schwimmen in Rückenlage mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit.
  • 300 m Schwimmen in Kleidung in höchstens 12 Minuten, anschließend im Wasser entkleiden.
  • Sprung aus 3 m Höhe.
  • 25 m Streckentauchen.
  • Dreimal Tieftauchen von der Wasseroberfläche, zweimal kopf- und einmal fußwärts innerhalb 3 Minuten, mit dreimaligem Herausholen eines 5 kg- Tauchringes oder gleichartigen Gegenstandes (Wassertiefe zwischen 3 und 5 m).
  • 50 m Transportschwimmen: Schieben oder Ziehen in höchstens 1:30 Minuten.
  • Fertigkeiten zur Vermeidung von Umklammerungen sowie zur Befreiung aus:
  • Halsumklammerung und Halswürgegriff von hinten.
  • 50 m Schleppen in höchstens 4 Minuten, beide Partner in Kleidung, je eine Hälfte der Strecke mit Kopf- oder Achsel- und einem Fesselschleppgriff (Standard Fesselschleppgriff oder Seemannsgriff).
  • Handhabung und praktischer Einsatz eines Rettungsgeräts (z.B. Gurtretter, Wurfleine oder Rettungsring).
  • Kombinierte Übung, die ohne Pause in der angegebenen Reihenfolge zu erfüllen ist:
  • Sprung ins Wasser (Kopf- oder Startsprung)
  • 20 m Anschwimmen in der Bauchlage.
  • Abtauchen auf 3-5 m Tiefe, Heraufholen eines 5 kg-Tauchringes oder eines gleichartigen Gegenstandes, diesen anschließend fallen lassen.
  • Lösen aus einer Umklammerung durch einen Befreiungsgriff
  • 25 m Schleppen
  • Sichern und Anlandbringen des Geretteten
  • 3 Minuten Vorführen der Herz-Lungen- Wiederbelebung (HLW)

PULS Reportage: Wie schwer ist es, einen Menschen zu retten? 

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Kurzzusammenfassung

Was gibt es Geileres als bei Sommer, Sonne und Hitze an den Lieblingssee oder in euer Freibad in der Nähe zu gehen? Stellt euch vor, es bleibt geschlossen, weil es nicht genügend Personal gibt, das für eure Sicherheit garantiert? Das wollen wir ändern: Bayern braucht Bademeister und Rettungsschwimmer!