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Photoshop, Facetune und Snapseed

Künstliche Intelligenz: Wie funktionieren Beauty-Filter?

Bild: BAYERN 3 (Michael Pustal)

Dass Menschen Verschönerungen durch Software immer schlechter von unbearbeiteten Aufnahmen unterscheiden können, ist kein Zufall: Die Algorithmen zum Erkennen und Verändern von Gesichtern werden immer besser. Beauty-Filter funktionieren, weil Computer mittlerweile gelernt haben, ihre Umgebung nicht nur zu "sehen", sondern auch zu "erkennen".

Die Technologie heißt Computer Vision. Sie ermöglicht Computern, Objekte in Bildern zu erkennen und in Kategorien einzuteilen – beispielsweise in die Kategorien "Hund" oder "Katze" – aber auch die Kategorien "Auge", "Mund", "Nase" und so weiter.

Gesichtsmerkmale werden in Zahlenreihen übersetzt

Um Objekte auf einem Bild zu finden und ihnen die richtige Kategorie zuzuordnen, muss ein Algorithmus sehr viele Bilder von Gesichtern gesehen haben - mit den unterschiedlichsten Augen, Mündern, Nasen und Augenbrauen. "Gesehen" bedeutet in dem Fall, dass der Algorithmus die Farbwerte (aka Zahlen) der Bildpunkte (aka Pixel) verarbeiten muss. Für einen Computer ist auch das bunteste oder originellste Selfie am Ende nur eine lange Zahlenreihe. 

Computer lernen ähnlich wie kleine Kinder

Das Programm muss die Gesichter aber nicht nur "sehen". Es muss auch "wissen", wo genau auf den Bildern wichtige Punkte wie die Augen oder die Mitte und die Endpunkte der Oberlippe liegen. So lernt der Computer - ähnlich wie kleine Kinder - anhand der unterschiedlichsten Beispiele, was ein Auge, was eine Nase oder eine Lippe ist. Ähnlich wie ein Kind kann auch der Computer nach einer erfolgreichen Lernphase bekanntes Wissen auf bisher ungesehene Gesichter übertragen. Irgendwann wissen Kind und Algorithmus, wo bei jedem gezeigten Gesicht die Augen liegen.

Bild: Facetune

Reine Haut und gesunde Gesichtsfarbe in wenigen Sekunden - mit Beauty-Filtern und Apps keine Problem

Hat die Software anhand von Tausenden Trainings-Bildern die Verhältnisse und Teile von Gesichtern gelernt, kann ein Beauty-Filter auch bei unbekannten Gesichtern automatisch die Augenfarbe ändern oder eine digitale Sonnenbrille aufsetzen. Oder die Gesichter automatisch bestimmten Schönheitsidealen anpassen.

Beauty-Filter: Künstliche Intelligenz übernimmt die Arbeit von Menschen

Das US-Unternehmen Adobe erklärt für sein Programm Photoshop, dass die verwendeten Filter-Algorithmen aus einer Vielzahl von Vorher- und Nachher-Bildern gelernt hätten, wie sich professionell bearbeitete Bilder von Originalen unterscheiden. Bei unbekannten Fotos würden so automatisch jene Optimierungsschritte vorgenommen, die auch Menschen vornehmen würden. Diese Herangehensweise verfestigt allerdings die Schönheitsideale und kulturellen Prägungen der Macher*innen des Trainingsmaterials. Aus diesem Grund will Adobe nach eigenen Angaben die KI-Algorithmen von Photoshop noch mal überprüfen.

Bild: dpa/picture-alliance

Wirklich dieselbe Person? Links ohne, rechts mit Filter. Die künstliche Jugend, die ein Algorithmus der YouTuberin Qiao Biluo aufsetzte, verschwand während einer Livesession.

Filter funktionieren sogar in Videos

Videos sind nichts anderes als eine Aneinanderreihung von sehr vielen Einzelbildern. Daher funktionieren die Algorithmen zur visuellen Veränderung von Videos ähnlich wie bei Fotos. Wenn das Programm schnell genug rechnet, dann hält das Make-up auch im Video. Weichzeichner, dichte Wimpern oder lange Fake-Beine bewegen sich perfekt mit – mittlerweile sogar in Livestreams. 

Fails: Was passiert, wenn der Beauty-Filter versagt?

Wenn das Programm oder der PC aber fehlerhaft arbeiten, dann kann es passieren, dass sich unerwartet die durch Algorithmen versteckte Realität offenbart. Für die Streamerin Qiao Biluo hatte ein solches technisches Problem Folgen. In ihren Live-Aufnahmen verjüngte sich die Chinesin um mindestens 30 Jahre. Doch die künstliche Jugend, die ein Algorithmus ihr in Echtzeit aufsetzte, verschwand während einer ihrer Livesessions. Dadurch sahen ihre Follower das wahre Alter der Frau: 58 Jahre. Mehrere Fans fühlten sich offenbar getäuscht und forderten nach der Panne ihr Geld zurück.

Kurzzusammenfassung

Photoshop, Facetune und Snapseed: Die Algorithmen zum Erkennen und Verändern von Gesichtern werden immer besser. Beauty-Filter funktionieren, weil Computer ihre Umgebung "erkennen" können.