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Ökologisch und nachhaltig?

Warum die Papiertüte nicht besser als eine Plastiktüte ist!

Bild: dpa/picture-alliance

Die gute Nachricht: Wir verbrauchen in Deutschland immer weniger Plastiktüten. Die Dinger sind mittlerweile sogar richtig geächtet. Als Alternative bieten Supermärkte häufig Papiertüten an. Die schlechte Nachricht: Die sind ökologisch betrachtet gar nicht besser!

Gerade einmal 24 Plastiktüten haben wir Deutschen im vergangenen Jahr noch verbraucht - 2016 waren's noch fast doppelt so viele. In Supermärkten und anderen Geschäften setzen sich immer mehr Stoffbeutel und Papiertüten durch. Dabei zeigt sich gerade bei den Papiertüten, dass sie keine gute Alternative sind. Sie sehen zwar durch ihre bräunliche Farbe schön öko aus und meistens steht ja auch noch irgendein "Umwelt"-Spruch drauf. Aber: Der Öko-Schein an der Supermarktkasse trügt:

Was schade ist, ist halt tatsächlich, dass es jetzt immer so ein Schwarz-weiß-Denken gibt, und immer nur gut und böse, und Kunststoff ist böse, und Papier ist gut. Und das entspricht tatsächlich nicht den Ökobilanzen." (Katharina Istel, Naturschutzbund Deutschland)

Papiertüten werden aus frisch gewonnenem Holz gemacht

Was ist das Problem mit den Papiertüten? Los geht's beim Rohstoff: Auch wenn die Papiertüten braun sind, sind sie meistens nicht recycelt. Sie bestehen in der Regel nicht aus Altpapier, sondern aus neuen Holzfasern. Denn die Reißfestigkeit der Altpapierfasern reicht nicht aus. Daher werden die meisten Papiertüten aus frischen, neuen Holzfasern hergestellt.

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Man muss sich natürlich vorstellen, dass dann das Holz, was für diese Tüten genutzt wird, nicht aus einem romantischen Wald kommt, sondern aus einem knallharten Industrieforst, wo auch sonst nichts wächst. Und es ist aber vor allem auch das Problem, dass die Papierproduktion enorme Energiemengen benötigt. Der Energie- und Wasserverbrauch ist extrem hoch, und deswegen hat es auch einen Grund gehabt, warum man vor ein paar Jahrzehnten wirklich zum Papiersparen aufgerufen hat. Und man hat das Gefühl, das wird gerade ein bisschen vergessen." (Katharina Istel, Naturschutzbund Deutschland)

Laut Umwelt-Bundesamt braucht es etwa genauso viel Energie, um eine Tonne Papier aus Frischfasern herzustellen wie für eine Tonne Primärstahl. Um die Zellulose-Fasern aus dem Holz herauszutrennen, muss es stundenlang gekocht werden. Dann wird gewaschen, gebleicht, gepresst und getrocknet. Je nach Studie müsste man eine Papiertüte mindestens drei bis sieben Mal wiederverwenden, damit sie an die nur einmal benutzte Plastiktüte rankommt.

Für Länder, in denen wenig Plastik recycelt und viel Müll in der Umwelt und im Meer landet, wäre die Papiertüte eine gute Alternative. Sie zersetzt sich schnell. Aber bei uns in Deutschland ist die vermeintliche Öko-Papiertüte nicht sinnvoll.

Plastik, Stoff oder Papier? - Je öfter, desto besser!

Die beste Ökobilanz hat die Tüte, die am häufigsten verwendet wird. Auch eine Baumwolltasche ist nicht von Haus aus ökologischer als eine Plastik- oder Papiertüte. Denn auch Baumwolle verschlingt Unmengen an Ressourcen wie Wasser. Der große Vorteil aber ist: Die Baumwolltasche werdet ihr definitiv nicht so schnell wegwerfen und immer wieder verwenden. Ab dem hundertsten Mal wird sie dann zur wirklich guten Alternative.

Kurzzusammenfassung

Die gute Nachricht: Wir verbrauchen in Deutschland immer weniger Plastiktüten. Die Dinger sind mittlerweile sogar richtig geächtet. Als Alternative bieten Supermärkte häufig Papiertüten an. Die schlechte Nachricht: Die sind ökologisch betrachtet gar nicht besser!