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FAKT oder FAKE

Ist die Einnahme von Ibuprofen bei Covid-19 gefährlich?

picture-alliance/dpa

Diese Behauptung kursierte vergangene Woche (Mitte März) in den sozialen Medien: An der Uniklinik Wien sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und schweren Verläufen bei Coronavirus-Infektionen festgestellt worden. Diese Meldung ging, beispielsweise via Whatsapp, viral.

Weiter hieß es in der Sprachnachricht, dass die Fallzahl sehr gering und deshalb nicht mit einer offiziellen Meldung zu rechnen sei. Immerhin das war richtig. 

Die Meldung an sich war es nämlich nicht. Die hat die Uni noch am selben Tag per Social Media richtig gestellt: „Die Medizinische Universität Wien weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen.“

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Eine Meldung macht sich selbständig

Fall also erledigt? Nein, denn dann erklärte der Virologe Jonas Schmidet-Canasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, dass es durchaus einen Zusammenhang geben könne, da Ibuprofen blutverdünnend wirke und so die Gefahr innerer Blutungen steige. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran hat dann via Twitter darauf hingewiesen, Entzündungshemmer wie Ibuprofen könnten eine Corona-Infektion verschlimmern und auch der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon riet dazu, eher Paracetamol als Ibuprofen zu verwenden.

Unser Top-Virologe Christian Drosten war erstaunt über diese Erkenntnisse. In seinem Virus-Update-Podcast erklärte er, dass zwar das Virus neu, Coronaviren an sich aber schon länger bekannt seien. Und bei denen gebe es keine Erkenntnisse, dass die Einnahme von Ibuprofen irgendwas verschlechtern würde. 

Hier könnt ihr nachhören, was Christian Drosten zu Covid-19 und Ibuprofen sagt

WHO warnt – und rudert zurück

Und nochmal richtig Bewegung in die Gerüchteküche um die Wirkung von Ibuprofen bei einer Coron-Infektion kam dann durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Am Dienstag (17.3.) hat deren Sprecher Christian Lindmeier in Genf erklärt, die WHO rate von der Einnahme von Ibuprofen ohne ärztlichen Rat bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus ab. Die WHO-Experten würden die Auswirkungen des Entzündungshemmers derzeit noch untersuchen.

Zwei Tage später (am 19.3.) ruderte die Behörde dann zurück: Über die bekannten Nebenwirkungen bei bestimmten Gruppen hinaus gebe es derzeit keine Erkenntnisse über negative Auswirkungen im Zusammenhang mit Ibuprofen bei Covid-19-Patienten.

So zeigt dieser Fall, wie sich die Folgen wissenschaftlicher Unsicherheit (das neue Coronavirus ist eben vor allem neu und deshalb unbekannt) und Gerüchte in sozialen Medien gegenseitig verstärken. Deshalb unser Rat: Bevor ihr etwas weitergebt, checkt erst den (möglichen) Wahrheitsgehalt. Das gilt natürlich immer – in Coronazeiten aber ganz besonders.

Der #faktenfuchs ist zum Beispiel eine gute Anlaufstelle, um solche und andere Gerüchte erst mal zu checken.

Kurzzusammenfassung

Ibuprofen soll im Zusammenhang mit Covid-19 dafür verantwortlich sein, dass die Krankheit besonders schwer verläuft. Das ging durch die Sozialen Medien viral - aber was ist dran an dieser Behauptung?