Bei 80 Prozent der Männer wird das Kopfhaar im Laufe des Lebens dünner. Bei vielen geht die sogenannte "Alopezie" schon als Teenager los. Blöd: Wer schon früh Haare verliert, hat doppelt Pech. Je früher der Haarausfall beginnt, desto größer wird der Haarverlust auch insgesamt sein. Beim Haarausfall gibt es mittlerweile viele (vermeintliche) Gegenmittel, von "billigem Nepp" bis zu "teurer Transplantation". Doch was hilft wirklich?
1. Medikamente helfen nur selten!
Ob Biotin, Nachtkerzenöl, Kieselerde oder Brennnesselextrakt: Es gibt viele Mittel, die bei Haarausfall helfen sollen - ob sie überhaupt wirken, ist umstritten. Wissenschaftlich belegt sind zwei Wirkstoffe: Finasterid und Minoxidil. Ersteres war ursprünglich ein Medikament gegen Prostatavergrößerung. Es verhindert die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron und wird in Tablettenform eingenommen. Männer und Frauen, die sich Kinder wünschen, dürfen Finasterid nicht einnehmen, da es auf den Hormonhaushalt wirkt. Minoxidil war ursprünglich ein Mittel gegen Bluthochdruck und hat als "Nebenwirkung" auch den Haarwuchs angeregt. Als Tinktur in wesentlich geringerer Dosierung ist es als Haarwuchsmittel zugelassen und hat so auch keine unerwünschte Wirkung auf den Blutdruck. Es verbessert die Blutgefäßversorgung des Haarfollikels und fördert so das Haarwachstum. Beide Mittel müssen permanent eingenommen werden. Sie wirken oft, aber auch nicht bei jedem und müssen aus eigener Tasche bezahlt werden.
Christoph Metzelder im Juni 2015 vor der Haartransplantation (links) - und im Frühling 2016 nach der Operation
2. Chirurgische Eingriffe gehen ganz schön ins Geld!
Schon seit vielen Jahren gibt es die Möglichkeit, Haare zu verpflanzen. Dazu werden die noch vorhandenen Kopfhaare verwendet. Scham- oder Achselhaare eignen sich nicht, da sie - auch auf dem Kopf - kraus bleiben. ;-) Früher hatte man Haarbüschel verpflanzt, heutzutage werden einzelne Haarwurzeln eingesetzt, da sie ein besseres optisches Ergebnis erzielen. Es gibt drei Methoden:
- die Lappentechnik kann nach einem Unfall oder Brandverletzungen sinnvoll sein. Dabei entnimmt der Chirurg eine größere behaarte Hautpartie, um sie im Ganzen auf eine kahle Fläche zu übertragen. Es entstehen meist abrupte und auffällige Übergänge.
- die FUT-Methode: Der Arzt schneidet einen schmalen Streifen Haut am Hinterkopf aus (Narbenbildung!). Davon werden einzelne, kleine Segmente unter dem Mikroskop entnommen und in die kahlen Flächen hineingestochen.
- die FUE-Methode: am Hinterkopf werden einzelne Haarwurzeln entnommen und an anderen, kahlen Stellen wieder eingepflanzt. Das ist deutlich aufwendiger als die FUT-Methode, allerdings bleiben nur kleine Mini-Narben auf der Kopfhaut.
3. Kosmetische Behandlung beim Friseur?
Stichwort: "Haarverdichtung". Es geht darum, das schüttere und dünne Haar "aufzufüllen" - entweder mit eigenem oder künstlichem Haar. Oder mit einem Haarnetz. Es gibt viele Methoden. Die meisten werden in Haarpraxen oder bei speziellen Friseuren angeboten. Einige Krankenkassen übernehmen einen Teil oder sogar die ganzen Kosten für eine der verschiedenen Methoden. Haarverdichtung eignet sich besonders bei dünnem, feinem oder abgebrochenem Haar.