Ab diesem Wochenende gelten bei WhatsApp neue Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien. Wenn du nicht zustimmst, kannst du den Messenger aber trotzdem (erstmal) in normalem Umfang weiter nutzen.
Update 13. Mai: Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Johannes Caspar, hat eine Eil-Anordnung erlassen und Facebook die Verarbeitung personenbezogene WhatsApp-Daten verboten, wenn dies zu eigenen Zwecken geschieht. Caspars Eil-Anordnung gilt erst einmal für drei Monate. Facebook kann in diesem Zeitraum Widerspruch dagegen einlegen – und wird das sicher auch tun.
WhatsApp möchte seine umstrittenen neuen Datenschutzregeln am Samstag einführen - ursprünglich war das schon für Anfang des Jahres geplant gewesen. Damals kam aber heftige Kritik von vielen Usern und Datenschützern. Die WhatsApp-Mutter Facebook verschob die neuen AGB daraufhin erstmal, bei vielen Whatsapp-Nutzern war die Verunsicherung groß.
Jetzt kommt der zweite Anlauf: Die neue Deadline ist der 15. Mai. Zwar hatte WhatsApp ursprünglich damit gedroht, dass ihr (ohne Zustimmung zu den neuen AGB) dann nur noch Anrufe entgegennehmen oder Benachrichtigungen über neue Nachrichten bekommt - ihr aber nicht mehr zurückschreiben könnt. Jetzt hat WhatsApp auch bei dieser Drohung einen Rückzieher gemacht, gibt euch noch eine längere Bedenkzeit und erinnert euch von Zeit zu Zeit an eine Zustimmung.
Während die Mehrheit der Benutzer, die die neuen Nutzungsbedingungen erhalten haben, diese akzeptiert haben, verstehen wir, dass einige Leute noch nicht die Möglichkeit hatten, dies zu tun. Daher werden wir am 15. Mai weder Konten löschen, noch wird jemand die Funktionalität von WhatsApp verlieren. Wir werden aber in den nächsten Wochen weitere Erinnerungen an die Nutzer senden."
Was ändert sich in die AGB/Geschäftsbedingungen von WhatsApp überhaupt?
Der größte und wichtigste Punkt in den neuen WhatsApp-Bedingungen ist der Teil, in dem es um den Datenaustausch mit Facebook geht. WhatsApp gehört ja seit vielen Jahren zu Facebook und mit den neuen Richtlinien hat Facebook die Möglichkeit, noch mehr Daten abzugreifen und zu nutzen, um zum Beispiel die "Produkterlebnisse auf Facebook zu verbessern oder dir interessantere Facebook-Anzeigen zu zeigen". ABER: Diese Neuerung gilt nur für Nutzerinnen und Nutzern außerhalb der EU und Großbritannien. Für uns in 'Good Old Europe' bleibt - grob gesagt - erst einmal alles beim Alten. In Europa schützt die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) unsere Daten. Bereits im Jahr 2019 wurde Facebook verboten, Daten aus den verschiedenen Apps zusammenzuführen und daraus ein großes Nutzerprofil mit vielen Infos über dich zu erstellen.
Es ist weiterhin der Fall, dass WhatsApp keine WhatsApp-Nutzerdaten aus der europäischen Region mit Facebook teilt, damit Facebook diese Daten zur Verbesserung seiner Produkte oder von Anzeigen nutzen kann." (WhatsApp-Sprecher gegenüber dem SPIEGEL)
Als "wesentliche" Änderungen für EU-Bürger stellt Facebook "klarer formulierte, detailliertere Nutzer-Informationen, wie und warum Daten verarbeitet werden" heraus, sowie Informationen darüber, wie Firmen, die über Whatsapp mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren, Chats speichern und verwalten können. Demnach betreffen die neuen Richtlinien in erster Linie Nutzerinnen und Nutzer, die Unternehmen via WhatsApp kontaktieren.
Facebook, Instagram, WhatsApp - alles aus einem Haus
Und trotzdem: Dass die drei größten Social-Media-Plattformen der Welt (Facebook, Instagram, WhatsApp) ein und demselben Unternehmen gehören, sollte nachdenklich machen. Tatsächlich sind immer mehr Menschen in den vergangenen Monaten auf alternative Messenger wie Threema oder Signal ausgewichen. Aber WhatsApp bleibt trotzdem angefochtener Marktführer. Das Dilemma: Am Ende bringt dir der sicherste und unabhängigste alternative Messenger nichts, wenn kaum einer deiner Freunde ihn auch auf dem Handy hat und nutzt.
Kurzzusammenfassung
Ab diesem Wochenende gelten bei WhatsApp neue Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien. Wenn du nicht zustimmst, kannst du den Messenger aber trotzdem (erstmal) in normalem Umfang weiter nutzen.