Flaschen schleppen, oder einfach nur am Wasserhahn drehen? Der Wassercheck von Stiftung Warentest hat gezeigt: Wenn's um die Verträglichkeit geht, muss sich Leitungswasser nicht hinter abgefülltem Mineralwasser verstecken!
Leitungswasser ist in Deutschland generell unbedenklich, es ist sogar das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Mehrmals täglich muss die Qualität geprüft werden – die Anforderungen gehen über die Vorschriften, die für Mineralwasser gelten, hinaus. Entsprechend gut ist die Qualität: In keinem der getesteten Wasser fanden sich Schadstoffe in bedenklicher Konzentration.
Wenn ihr in einem Gebiet mit intensiver Landwirtschaft lebt, solltet ihr euch aber trotzdem über den Nitratgehalt eures Wassers informieren, wenn ihr das Leitungswasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung nutzt. Im Zweifel könnt ihr hier auf Mineralwasser ausweichen, bei dem auf dem Etikett steht, dass es für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist. Das muss dann besonders strenge Anforderungen erfüllen.
Leitungswasser: Viele Vor-, praktisch keine Nachteile
Für die Gesundheit ist Leitungswasser definitiv kein Risiko. Bequem ist es außerdem, denn statt Flaschen zu schleppen muss man nur den Wasserhahn aufdrehen. Die Ökobilanz ist auch besser als bei Mineralwasser, denn Abfüllung und Transport fallen weg. Und der Preis ist ebenfalls unschlagbar: Im Schnitt kostet ein Liter Leitungswasser rund 0,5 Cent; für den Liter Mineralwasser muss man zwischen 24 und 70 Cent ausgeben.
Immerhin ist der Mineralstoffgehalt bei den getesteten Mineralwassern tatsächlich in der Regel höher als beim Leitungswasser: Statt im Schnitt 390 Milligramm sind es durchschnittlich 790 Milligramm. Aber auch damit wird Mineralwasser nicht zum relevanten Mineralstoff-Lieferanten. Die bekommen wir in erster Linie über das Essen. Würden wir versuchen, unseren Bedarf über Wasser zu decken, hingen wir im wahrsten Sinne des Wortes an der Flasche.
Wo Mineralwasser sinnvoll sein kann
Trotzdem kann es sich lohnen, Mineral- statt Leitungswasser zu kaufen und zu schleppen. Wenn ihr eine Laktose-Intoleranz habt, oder Milch generell nicht mögt, könnt ihr euren Kalziumbedarf zumindest teilweise über das passende Mineralwasser kompensieren. Bei Verdauungsproblemen kann ein Wasser mit hohem Sulfat-Gehalt helfen.
Und natürlich schmecken nicht alle Wasser gleich. Je nachdem, woher das Wasser kommt, schmeckt es mal salziger oder bitterer, ist härter oder weicher – und über Geschmack kann man nicht streiten.
Kurzzusammenfassung
Ist Mineralwasser besser als Leitungswasser? Stiftung Warentest hat Leitungswasser aus 28 Orten in Deutschland und 30 stille Mineralwasser untersucht. Das Ergebnis: Leitungswasser ist unbedenklich und Mineralwasser häufig überbewertet.