Ihr habt einen Igel in eurem Garten entdeckt. Und irgendwie sieht er komisch aus – etwas mager vielleicht, er torkelt oder ist verletzt? Das sind klare Anzeichen, dass der Kleine Hilfe braucht. Damit dabei nichts schiefgeht, haben wir ein paar Tipps für euch.
Über die Hälfte der Igel überlebt noch nicht einmal das erste Lebensjahr. Da gibts ganz viele Gründe: Erstens die natürlichen Feinde, Mader, Fuchs, Uhu. Dann der Mensch, z.B. mit seinen Mährobotern, den Gärten, die nur noch Schotterwüsten sind, in denen nichts mehr herumliegt, Zäune bis zum Boden. Und dann haben wir noch das Insektensterben." (Christina Link, Igelhilfeverein Memmingen)"
Ihr dürft also einen Igel im Garten jederzeit gerne unterstützen - mit einem Schälchen Wasser oder etwas Katzenfutter, sagt Christina Link.
Woran erkenne ich einen Igel in Not?
Wenn ihr einen Igel mit ersten Krankheitsanzeichen entdeckt, schaut ihn euch genau an. Ist hinter dem Kopf eine Einbuchtung? Ist der Körper birnenförmig statt rund? Sind die Augen eingefallen statt kugelig und hervorstehend? Dann spricht alles dafür, dass der Igel stark unterernährt ist. Anzeichen dafür, dass er krank ist:
- Der Igel röchelt.
- Er sucht als nachtaktives Tier tagsüber nach Futter.
- Er torkelt, läuft komisch oder apathisch rum.
- Das Tier ist sichtbar verletzt.
- Der Igel ist voller Zecken, Flöhe, Fliegeneier oder Maden.
- Er hinterlässt dünnflüssigen Kot.
Wie checke ich, ob das Tier wirklich krank ist?
Fasst den Igel am besten nur mit Handschuhen an und dreht ihn vorsichtig auf den Rücken. Wenn er sich nicht zu einer Kugel zusammenrollt und sich der Igelbauch kalt anfühlt, ist er sehr wahrscheinlich krank und kann ohne Hilfe nicht überleben.
Übrigens: Auch bei Jungtieren, die das Winterschlafgewicht von 500-600 Gramm noch nicht erreicht haben, dürft ihr helfen. Vor allem wenn der Igel noch sehr klein ist (erkennt ihr an den geschlossenen Augen und Ohren) und sich außerhalb des Nestes aufhält, solltet ihr sofort handeln.
Der Igel braucht Hilfe. Was jetzt?
Wenn ihr unsicher seid, am besten gleich mit dem Igel zum Tierarzt. Schreibt euch genau auf, wann und wo ihr den Igel gefunden habt, wie er aussah und wie er sich verhalten hat. Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, könnt ihr den Igel auch wiegen, Fliegeneier, Maden, Flöhe und Zecken entfernen. Unterkühlte Igel könnt ihr wärmen, indem ihr sie auf eine handwarme Wärmflasche setzt und damit in ein Handtuch einwickelt.
Futter: Ideal ist eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei. Zum Trinken könnt ihr ihnen ein Schälchen Wasser geben. Aber bitte keine Milch, davon bekommen sie Durchfall.
Gehege: Es muss mindestens 2 m² groß sein und ca. 50 cm hohe Seitenwände aus Holz- oder Hartfaserplatten haben. Als Schlafhaus reicht ein mit Papier ausgelegter Karton.
Was mache ich, wenn der Igel wieder gesund ist?
So süß Igel auch aussehen: Sie sind keine Haus-, sondern Wildtiere. Sobald sie gesund und von alleine überlebensfähig sind, müsst ihr sie wieder freilassen.
Wie ticken Igel eigentlich?
Igel fressen sich im Herbst ihre Fettreserven für den Winter an. Ab Mitte November bis März halten sie normalerweise Winterschlaf. Eigentlich ernähren sie sich von Insekten. Doch ihr Nahrungsangebot schrumpft und so fressen sie immer häufiger, was sie kriegen – zum Beispiel Regenwürmer und Schnecken. Aber die können Igel krank machen, weil sie Zwischenwirte für Parasiten sind, die dem Igel stark zusetzen.