3 Webvideo-Phänomene

Von welchen Videos kriegt ihr nie genug?

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Na, welchen Online-Fetisch habt ihr? Ekel-Videos, Unboxing-Filme, ASMR-Clips? Irgendwie ziehen die uns magisch an, aber warum? Immer und immer wieder? Wir stellen euch drei Internet-Phänomene vor. 

Fetisch Nummer 1: Ekel-Videos

Mitesser auf der Nase ausdrücken, ein langes, eingewachsenes Haar ausrupfen, Ohrenschmalz aus dem Ohr ziehen oder à la Dschungelcamp, Menschen bei Mutproben zugucken. Wir lieben es, Ekliges anzusehen.
Bestes Beispiel: Diese Jungs hier. Sie öffnen den schwedischen, stinkenden, fauligen Fisch "Surströmming". Iiiiiiiiih!!!! 

Warum tun wir uns das an?

Medienpsychologe Jo Groebel sagt: 

Es ist die Lust am Ekligen, am Gruseln. Kurz: der Nervenkitzel. Wir wollen uns solchen Situationen aussetzen und wenn die 'Gefahr', der 'Ekel' vorüber ist, belohnt uns unser Körper auch noch mit Glückshormonen. 

Toller Nebeneffekt: Wir lernen mit Ängsten umzugehen. Das funktioniert beim Dschungelcamp, bei Horrorfilmen und eben auch auf YouTube und Instagram. 

Fetisch Nummer 2: ASMR, der "Orgasmus im Gehirn"

Das Knistern von Zeitungen, fließendes Wasser oder das Streicheln einer Haarbürste - all diese Geräusche sollen entspannen. Egal, ob ihr also gerade gestresst seid oder nicht einschlafen könnt, ASMR ist das Zaubermittel.

ASMR - das bedeutet "Autonomous sensory meridian response" und bezeichnet eine Entspannungsmethode via YouTube-Clips. Auch dafür hat Medienpsychologe Jo Groebel eine Erklärung: 

Solche Videos holen uns aus der schnelllebigen Welt raus, Stichwort: Entschleunigung. Man könnte genauso gut nichts machen, aber ein Video passt  in unser Leben doch gut rein - auch zum Entspannen. 

 Wissenschaftlich erforscht ist dieses Phänomen allerdings noch nicht. (Hier erfährst du mehr zum Webvideo-Phänomen ASMR Massagetherapie via YouTube)

Trotzdem findet das "emotionale Kopfkribbeln" immer mehr Anhänger. Besonders schön anzusehen ist kinetischer Sand … 

Fetisch Nummer 3: Unboxing-Videos

Millionen von Menschen kucken sich Videos an, in denen andere Menschen Produkte auspacken: Handtaschen, Überraschungseier, Playmobil. Warum?

Es gibt keine Action, keine Überraschungen (im iPhone-Karton ist tatsächlich ein iPhone). Und es ist immer dasselbe: Hände, die Schachteln aufschneiden, aufreißen und aufmachen.

Warum ist eigentlich ganz logisch: Jeder mag das Gefühl, etwas auspacken zu dürfen – so sehr, dass man auch anderen gern dabei zusieht. 

"Wir finden es schön, wenn andere für uns stellvertretend Dinge erleben. Es hat zudem was Kindliches und etwas Pingeliges, weil das 'Unboxing' ja so penibel, kleinteilig zelebriert wird." Jo Groebel, Medienpsychologe

Der Reiz der Filmchen könnte aber - wie bei den ASMR-Videos auch  - in ihrer ausgesprochen meditativen Wirkung liegen. Also: Die Weihnachtsgeschenke 2017 werden einfach gaaaaaaaanz langsam ausgepackt. Entspannung pur.

Kurzzusammenfassung

Wir schauen uns Ekelvideos an, wenn Menschen im Selbstversuch den schwedischen Stinkefisch Surströmming zu essen versuchen. Wir sehen uns Unboxing-Filme an und ASMR-Clips zur Entspannung. Irgendwie ziehen die uns magisch an, aber warum? Immer und immer wieder? Wir stellen euch drei Internet-Phänomene vor.