In den USA ist es weit verbreitet, Urlaubstage an den Arbeitgeber zu verkaufen. Ziemlich praktisch, wenn man gerade knapp bei Kasse ist oder der Urlaub aus anderen Gründen ins Wasser fällt. Aber ist es auch in Deutschland möglich, Urlaubstage an die Kollegen oder den Arbeitgeber zu verkaufen?
Grundsätzlich ist es auch in Deutschland möglich, dass du Urlaubstage, die du selbst nicht brauchst, an deine Kollegen oder sogar an deinen Arbeitgeber verkaufst. Dabei gibt es allerdings eine wichtige Sache zu beachten, verrät Arbeitsrechtler Tim Richter:
Der gesetzliche Mindesturlaub, also das heißt vier Wochen, der ist unantastbar. Der Zweck der Erholung steht im Vordergrund und die Erholung ist nicht durch eine Geldzahlung zu erreichen, sondern nur durch die Gewährung von Freizeit.“
Hast du mehr als 20 bzw. 24 Urlaubstage pro Jahr, kannst du diese also verkaufen, wenn du sie selbst nicht nutzen möchtest.
Wie kann ich meine Urlaubstage verkaufen?
In Deutschland gibt es dafür keine einheitlichen Regeln. Das liegt daran, dass es gesetzlich nicht vorgesehen ist, dass Arbeitnehmer ihre Urlaubstage verkaufen. Rechtlich ist es allerdings möglich – solange du deinen Mindesturlaub behältst.
Wenn du also Urlaubstage verkaufen möchtest, musst du selbst auf deinen Arbeitgeber zugehen und mit diesem frei verhandeln.
Kann ich meine Urlaubstage an Kollegen verkaufen?
Ja, auch das ist möglich. Dabei ist allerdings eine Sache besonders wichtig, weiß Tim Richter:
Der Arbeitgeber muss immer mit ins Boot genommen werden. Also ich könnte mich auch mit Kollegen verständigen, dass ich von Kollegen Urlaub zukaufe und dann mehr Urlaub machen kann, aber das geht nur, wenn auch der Arbeitgeber zustimmt. In dem Fall müssen sich drei Parteien einigen: Ich selbst, der Kollege und der Arbeitgeber.“
Kann es negative Auswirkungen haben, wenn ich selbst Urlaubstage kaufe?
Da es in Deutschland kein Gesetz gibt, das den Verkauf von Urlaubstagen regelt, kann diese Frage nicht ganz eindeutig beantwortet werden. Es ist auf jeden Fall denkbar, dass dein Arbeitgeber einen schlechten Eindruck von dir bekommt, wenn du plötzlich 40 Tage im Jahr im Urlaub bist. Allerdings ist das stark von deinem Engagement, der Zuverlässigkeit und natürlich dem Arbeitgeber selbst abhängig.