FAKT oder FAKE?

Urlaub: Darf ich gefälschte Markenprodukte mit nach Deutschland nehmen?

Bild: picture alliance / Norbert Schmidt

Die "echte Rolex" am Strand für 30 Euro, das Designer-Shirt auf dem Nachtmarkt für 7 Euro, das Prada-Täschchen für 19 Euro beim Straßenhändler. Die Verlockung ist groß, dass du im Urlaub ein Schnäppchen machen kannst. Aber die meisten von uns wissen: Diese Luxus-Produkte sind keine "Originale", sondern ein Fake! Darf ich solche Urlaubs-Souvenirs mit nach Deutschland nehmen - oder mache ich mich dann strafbar?

Wenn du ein gefälschtes Produkt kaufst, musst du in Deutschland keine Strafe befürchten. Zumindest dann nicht, wenn du es nur für private Zwecke erstehst. Was bedeutet "privat"? Eine Uhr, ein Shirt und zwei Jeans sind okay - da geht der Zoll davon aus, dass du damit keinen Handel treiben willst. Willst du aber Klamotten mitbringen, um den Rest deiner Familie neu einzukleiden, dann kann es schon eng werden. Entscheidend ist am Ende der Einkaufswert der Dinge, die du im Urlaub gekauft hast!

Kommst du aus einem Nicht-EU-Mitgliedsstaat zurück nach Deutschland, dann gilt eine Freimenge von 430 Euro. Wenn du mit dem Flugzeug oder Schiff angekommen bist. Reist du mit der Bahn oder dem Auto, liegt die Grenze nur bei 300 Euro. Isso. Wenn du noch keine 15 Jahre alt bist, darfst du nur Produkte im Wert von bis zu 175 Euro einführen. (Ausgenommen: Tabak, Alkohol und Medikament - hier gelten extra Regeln!)

Wenn du also einen ganzen Koffer Fake-Jeans dabei hast oder zwanzig Handys, dann wirst du dir sehr unangenehme Fragen beim Zoll gefallen lassen müssen. Und "Wusste ich nicht" ist dann keine gute Antwort. Deine Ware wird konfisziert, du musst mit einer hohen Geldstrafe (vor allem im Wiederholungsfall) rechnen und auch der "echte" Markeninhaber kann Schadenersatzansprüche geltend machen. Bei gewerbsmäßigem Handeln droht sogar Gefängnis bis zu 5 Jahren.

Übrigens: Der Inhaber von Markenrechten kann den Zoll auch ganz generell darum bitten, gefälschte Waren abzufangen - schreibt die Verbraucherzentrale. Dann wärst du an der Grenze dein gefaktes Designer-Shirt direkt wieder los.

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Wie erkenne ich Marken-Fakes im Urlaub?

Du wirst keine Prada-Täschchen für 30 Euro am Strand kaufen können. Punkt. Kaufe also nicht, wenn "der Preis zu schön ist, um wahr zu sein." Prüfe die Verarbeitung des Artikels, checke die Marke - manchmal ist der Markenname bewusst falsch geschrieben. Was ist mit Garantieschein oder Gütesiegel? Fälscher können Umlaute wie ä, ö, ü oder ß oft nicht korrekt schreiben.

Und: Finger weg von Viagra, Schlankheitspillen und Co. im Urlaub - auch wenn sie sehr preiswert sind. Niemand weiß, was für eine Mischung du dort bekommst.

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Kurzzusammenfassung

Wenn du ein gefälschtes Produkt kaufst, musst du in Deutschland keine Strafe befürchten. Zumindest dann nicht, wenn du es nur für private Zwecke erstehst. Kommst du aus einem Nicht-EU-Mitgliedsstaat zurück nach Deutschland, gilt eine Freimenge von 430 Euro.