Schlimme Nachrichten wie die Messerattacke in Aschaffenburg können nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern Angst machen. Wie redet man am besten mit seinem Kind über solche Ereignisse? Was brauchen kleine Kinder, was Jugendliche? Die Psychologin Elisabeth Raffauf gibt Tipps.
Kleine Kinder nicht überfordern
Kleinen Kindern müssen Eltern nicht unbedingt von aktuellen, schrecklichen Nachrichten erzählen, meint Psychologin Elisabeth Raffauf. „Man muss Kindern keine schlimmen Geschichten erzählen, die sie gar nicht im Kopf haben.“
Wenn ihr aber den Eindruck habt, dass euer Kind in der Kita oder im Kindergarten etwas davon mitbekommen hat, solltet ihr das Thema ansprechen.
Gefühle der Kinder ernst nehmen
Besonders wichtig ist es, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen und nicht kleinzureden, meint Psychologin Elisabeth Raffauf. „Wenn jetzt Kinder sehr schockiert sind, dann ist es wichtig zu sagen, dass das total verständlich ist.“
Die Angst oder den Schock abzutun, würde das Kind noch mehr verunsichern, meint Raffauf, weil es dann denkt, dass mit seinen Gefühlen etwas nicht stimmt.
Wie helfe ich meinem Kind, wenn es Angst hat?
Oft hilft es schon, die Angst zu teilen und darüber zu sprechen, meint Elisabeth Raffauf. Mit kleineren Kindern kann man auch ein Bild zur Angst malen - und eins, in dem die Angst verschwunden ist.
Außerdem kann es helfen, die Wahrscheinlichkeit einzuordnen, sagt die Psychologin: "[So etwas wie in Aschaffenburg] ist etwas, was sehr, sehr selten passiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist so groß, wie wenn einen der Blitz trifft.“
Größere Kinder brauchen Informationen, um Ängste abzubauen
Größere Kinder bekommen in der Schule und über Medien schon sehr viel mehr mit, was in der Welt passiert. Auch bei ihnen sollten Eltern die Gefühle ernst nehmen und nicht versuchen, sie herunterzureden.
Ihnen helfen außerdem Informationen, um das Risiko einzuordnen, meint Elisabeth Raffauf. Zum Beispiel wenn es um die Angst vor Krieg geht. Dann kann man erklären, dass Deutschland in der NATO ist und damit von vielen anderen Ländern geschützt wird.
Wie gehen Erwachsene mit ihren Ängsten um
Auch für Erwachsene sind Ereignisse wie die Messerattacke in Aschaffenburg ein Schock. „Das ist total normal, dass ich jetzt gerade einfach irgendwie vollkommen geschockt bin und auch Angst habe“, meint die Psychologin. Auch hier kann es helfen, darüber zu reden, rät Raffauf. Eltern sollten ihre Ängste allerdings nicht ungefiltert mit ihren Kindern teilen, sondern mit anderen Erwachsenen, eventuell sogar mit einem Psychologen, besprechen.
Und man sollte sich fragen: Was brauche ich gerade? Eine Pause? Dann nimm sie dir, meint die Psychologin.