Musik Phänomen

Warum können wir uns Songtexte besser merken als andere Texte?

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Kennt ihr dieses Phänomen? Ein Lieblingssong aus eurer Kindheit, den ihr schon ewig nicht mehr gehört habt, wird abgespielt – und ihr könnt direkt mitsingen. Wieso können wir uns Songtexte so gut merken?

Na, wer von euch kann jetzt schon den Nummer 1 Hit „Wackelkontakt“ vom Oimara auswendig? Tatsächlich fällt es uns relativ leicht, Songtexte schnell im Gedächtnis zu behalten. Aber woran liegt das? Wir können ja zum Beispiel auch nicht Zeitungsartikel fehlerfrei aufsagen.

Musik geht direkt ins Hirn

Beim Musikhören muss das Gehirn ziemlich viel Interpretationsleistung erbringen. Unser Kopf überlegt, ob er den Song kennt. Er versucht, Muster zu entdecken und verbindet die Musik mit Erinnerungen und Erfahrungen, die wir gemacht haben. Wenn wir Musik hören, wird unser Gedächtnis also direkt angezapft und aktiviert, sagt der Neurowissenschaftler Volker Busch

Musik und Sprache hängen eng zusammen

Wenn wir Musik hören, passieren im Kopf ähnliche Dinge, wie wenn wir jemandem beim Sprechen zuhören. Unser Sprachzentrum ist im On-Modus, weil genau wie bei Sprache akustische Signale „übersetzt“ werden müssen.

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Gefühle helfen beim Erinnern

Und klar – Musik geht uns oft direkt ins Herz. Sie kann uns richtig glücklich und tief traurig machen. Neurowissenschaftler Volker Busch sagt, dass unser Gedächtnis besser funktioniert, wenn Gefühle im Spiel sind. Deshalb erinnern wir uns auch besonders gut an die Songs, die wir mit einem besonders schönen oder traurigen Moment verbinden. Und Lieder aus unserer Kindheit oder Jugend bleiben uns länger im Gedächtnis, weil wir hier oft ein „bestimmtes Gefühl“ dazu haben.

Rhythmus und Melodie als Gedächtnisstütze

Außerdem haben Songs – gegenüber Zeitungsartikeln – den Vorteil, dass sie ja nicht nur aus Text bestehen, sondern auch aus Melodie und Rhythmus. Beides hilft unserem Gehirn sich den dazu passenden Text leichter zu merken. Das wird übrigens auch gern in der Werbung eingesetzt: gesungene Werbeslogans lassen sich leichter merken als einfache Sprache.

Wiederholung ist King

Und mal ehrlich: Wie oft habt ihr eure Lieblingslieder schon gehört? Eben. Wiederholung hilft dem Gedächtnis auch bei der Verarbeitung. Manchmal lief der Song vielleicht sogar nebenbei – im Radio, im Supermarkt oder bei Freunden – und euer Gehirn hat „gelernt“, ohne dass ihr es gemerkt habt.

Nicht jeder kann sich Songtexte gleich gut merken

Allerdings funktioniert dieser Effekt nicht bei allen Menschen gleich. Jedes Gehirn ist etwas anders. Und jeder Mensch hat einen etwas anderen Zugang zu Musik. Deshalb kann sich auch nicht jeder gleich gut Songtexte merken.

Kurzzusammenfassung

Es gibt verschiedene Gründe, warum wir uns Songtexte besser merken können als andere Texte. Zum Einen, werden beim Musikhören verschiedene Bereiche im Gehirn angesprochen, unter anderem das Gedächtnis. Außerdem verbinden wir Musik oft mit einem bestimmten Gefühl, was uns wiederum bei der Erinnerung hilft.