Die Oma von BAYERN 3 Hörerin Marie ist gestorben. Ihre Familie möchte, dass sie bei der privaten Trauerfeier eine kleine Ansprache hält, in der natürlich nur Gutes über die Tote gesagt wird. Aber Marie fühlt sich dabei nicht wohl, denn sie hat ihre Großmutter fast nur als harte, scharfzüngige Frau erlebt, die sich nie wirklich um ihre Enkel gekümmert hat. Soll sie es der Familie zuliebe trotzdem tun?
Die Story
Ich bin bei uns in der Familie sozusagen für die „Reden“ zuständig. Egal, ob es eine Geburtstagsfeier ist, eine Hochzeit oder eine Taufe - ich bin immer diejenige, die eine kleine Ansprache hält, ein Gedicht schreibt oder sich was anderes Lustiges überlegt. Mir macht sowas einfach Spaß und der Rest meiner Familie ist immer froh, wenn sie sich da um nichts kümmern muss. Jetzt ist meine Oma gestorben. Und neben der traditionellen Beerdigung wird es noch eine private Feier geben, wo viele Verwandte, aber auch Nachbarn und Bekannte aus dem Ort dabei sind. Für meine Familie ist es selbstverständlich, dass ich wieder eine kleine Rede halte – und natürlich nur Gutes über die Verstorbene sage. Aber weder ich noch mein Bruder und auch nicht meine Eltern hatten ein gutes Verhältnis zu meiner Oma. Sie hat sich nie besonders um uns gekümmert, war eine sehr harte Frau, die oft ganz schön bösartig über andere geredet hat. Und alles, was wir im Leben gemacht haben, wurde grundsätzlich kommentiert und kritisiert. Auch bei den anderen Verwandten und Bekannten war sie nicht wirklich beliebt. Mein Bruder sagt: „Das ist doch jetzt egal, über Verstorbene spricht man nicht schlecht“.
Das sehe ich ja auch so, aber das heißt doch nicht, dass wir jetzt alles beschönigen und uns selbst in die Tasche lügen müssen. Ich würde am liebsten gar nichts sagen, aber meine Familie findet, das geht gar nicht. Dann würden sich ja auch „alle anderen“ wundern.
Die Frage
Soll ich eine Lobrede auf meine verstorbene Oma halten, obwohl sie eine harte Frau war, zu der ich kein gutes Verhältnis hatte?
Das Voting
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