Ihr hört es bei uns immer mal wieder im Wetter: "Für Bayern ist viel Saharastaub angekündigt". Dieser ganz feine Sand aus der Wüste trübt den Sonnenschein, sieht in der Luft rötlich aus, legt sich auf euer Auto und kann das Atmen beeinträchtigen. Angeblich ist er harmloser als Feinstaub aus dem Straßenverkehr, für Pflanzen ist seine Wirkung sogar positiv. Alles rund um den "Blutregen" erfahrt ihr hier.
Was ist Saharastaub?
Saharastaub ist in erster Linie mal nichts anderes als ganz, ganz feiner Wüstensand. Pro Jahr werden eine Milliarden Tonnen Staub aus der Sahara "verblasen". Der Wind trägt den Staub übers Meer und quer durch Europa. Auf dieser Reise bleiben die gröberen Sandkörnchen bald zurück. Sie sind zu schwer für hohe Luftschichten oder abflauende Lüftchen. Dazu ist der Weg mehrere tausend Kilometer weit. Nur die feinsten der feinen Körnchen landen bei uns, erklärt Mark Parrington, Physiker am europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Leichte Niederschläge - also kleinere Tropfen - führen dazu, dass "Blutregen" entsteht.
Woraus besteht Saharastaub?
Laut DWD (Deutscher Wetterdienst) besteht der Staub überwiegend aus:
- Quarz
- Aluminosilikate
- Eisenoxide
- Auch Kalziumkarbonat und Gips kommt zu kleineren Teilen darin vor, genauso wie Magnesium und Phosphor.
Ist Saharastaub gefährlich für die Gesundheit oder Atmung?
Grundsätzlich ist Saharastaub deutlich harmloser als verkehrsbedingter Feinstaub, belegen Studien. Das gilt auch für den europäischen Süden, für Italien, Spanien, Griechenland und Portugal. Dort kommt weit mehr Saharastaub an, als im Norden - z.B. in Bayern.
Empfindliche Menschen, wie Asthmatiker und Allergiker, in besonders stark belasteten Regionen sollten aber vorsichtig sein. Ob ihr Sport treiben wollt oder euch viel im Freien aufhaltet, müsstest ihr selbst entscheiden. Die Mehrzahl von Studien hat allerdings ergeben, dass nichts auf eine erhöhte Gefahr hindeutet - auch bei Grobstaub nicht.
Um sich zu schützen, können Allergiker und Asthmatiker vorsorglich Masken oder eine Sonnenbrille tragen, wenn sie sich im Freien aufhalten.
Obst und Gemüse wie üblich vor dem Essen waschen
In der näheren Wüstenumgebung ist das anders: In der Sahelzone konnten Meningokokken-Infektionen auf die Übertragung durch Saharastaub zurückgeführt werden. Bis zu uns würden es diese Erreger per Staubwolke nicht schaffen, schätzt Umweltmediziner Dennis Nowak am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Auch für Saharastaub auf Obst und Gemüse in unseren Gärten gibt der Umweltmediziner Entwarnung. Was aus dem Garten oder aus dem Laden kommt, solle man wie üblich vor dem Essen waschen. Damit gehe auch der Saharastaub runter.
Für Pflanzen ist Saharastaub sogar ein idealer Dünger. Die kleinen Staubkörnchen liefern dem heimischen Gartenbeet wertvolle Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
Saharastaub oder auch Blutregen auf einem Auto: Südwestwinde haben Wüstensand aus der Sahara zu uns geweht. Leichte Niederschläge führen bei der Wetterlage zu «Blutregen», wobei der Sand ausgewaschen wird und sich auf Autos oder Gartenmöbeln niederschlägt.
Ist Saharastaub schädlich für mein Auto?
Der ADAC gibt beim Auto folgende Tipps:
- Saharastaub immer vom Auto entfernen, da sich der Staub in Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung in den Lack einbrennt. Daher: Das Auto waschen und nicht zu lange damit warten.
- Am besten wascht ihr das Auto erst mal nur mit sehr viel Wasser - Gartenschlauch oder Waschanlage. Nehmt keinen Schwamm oder Lappen, weil ihr euch dadurch - wie mit einem Schmirgelpapier - Kratzer in euren Lack macht.
- Falls ihr mit dem Waschen noch warten wollt, aber euer Auto trotzdem nutzt, macht zumindest die Frontscheibe, Seitenscheiben und Heckscheibe z.B. mit einer Gießkanne oder Flasche Wasser sauber. Wenn ihr eure Scheibenwischanlage betätigt und es liegt Staub auf der Scheibe, macht euch der Wischer dauerhafte Kratzer in die Frontscheibe.
- Nach der Wäsche solltet ihr von Hand mit einem feuchten Lappen, bei offenen Türen, die Blechflächen nochmal reinigen - den Lappen dabei immer wieder auswaschen, bis das Wasser am Ende sauber ist.
Innenraumfilter im Auto nach Saharastaub checken
Der ADAC weist ebenfalls darauf hin, dass man den Innenraumfilter überprüfen bzw. inspizieren sollte. Das empfiehlt sich besonders dann, wenn man ihn schon lange nicht mehr getauscht hat. Denn wenn der schon gefüllt ist und noch zusätzlich Saharastaub dazukommt, dann ist der Innenraumfilter voll und muss ersetzt werden.
Kurzzusammenfassung
Saharastaub aus der Sahara erreicht regelmäßig Bayern und kann durch Regen als sogenannter „Blutregen“ auf Autos und Oberflächen niedergehen. Obwohl der Staub gesundheitlich meist unbedenklich ist, sollten empfindliche Personen wie Asthmatiker vorsichtig sein. Für Autos empfiehlt der ADAC, den Staub nicht trocken zu entfernen, um Lackschäden zu vermeiden. Eine gründliche Reinigung mit viel Wasser oder ein Besuch in der Waschanlage ist ratsam. Pflanzen profitieren hingegen von den im Staub enthaltenen Nährstoffen.