Was wäre, wenn wochenlang der Strom ausfallen würde? Mit genau diesem Thema beschäftigt sich die neue BR-Miniserie "Alles finster", die ihr ab sofort in der Mediathek schauen könnt. Was macht ein flächendeckender Stromausfall mit den Menschen? Wachsen sie als Leidensgemeinschaft zusammen oder schaut jeder auf sein eigenes Überleben?
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Vorab die beruhigende Tatsache: In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist, betont das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Ratgeber für Notfallvorsorge vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Was aber passiert, wenn der Strom tatsächlich über Wochen in einem großen Gebiet, zum Beispiel ganz Bayern, ausfällt?
Unmittelbar nach dem Blackout: Verkehrschaos
- Alle Ampeln fallen aus – das führt zu unzähligen Unfällen und Staus. Menschen bleiben abrupt in Bahnen, Zügen, Fahrstühlen und Gondeln stecken.
- Nach einigen Stunden wird es je nach Jahreszeit in Wohnungen, Büros und anderen Häusern ohne funktionierende Heizung oder Klimaanlage sehr schnell kalt – oder warm.
- Nach 12 Stunden machen die ersten Notstromgeneratoren schlapp. Zum Beispiel auf Bauernhöfen. In wenigen Stunden ersticken tausende Schweine und Hühner, weil Lüftung und Kühlung ausfallen.
Tag 2: Hamsterkäufe starten
- Jetzt wird allen klar: die Lage ist sehr, sehr ernst. Es kommt zu Hamsterkäufen. Gegen Nachmittag sind die Supermärkte in der Stadt, gegen Abend auch im ländlichen Raum leergekauft.
- Handy und Telefon-Akkus machen schlapp. Ein Notruf abzusetzen ist kaum mehr möglich. Wer doch noch durchkommt, der braucht doppeltes Glück: Denn Feuerwehr und Krankenwagen haben möglicherweise nicht mehr genug Sprit, um zu kommen. Benzin und Diesel bleiben ohne strombetriebene Pumpen nämlich in den meist unterirdischen Tanks der Tankstellen.
- Die Behörden bauen eine Trinkwassernotversorgung auf. Jedem Bürger stehen 15 Liter Trinkwasser pro Tag zu, dazu gibt es bundesweit mehr als 5.000 Trinkwassernotbrunnen mit Handpumpen oder Notstromaggregaten. Zähneputzen und Durst löschen klappt also noch, aber mit Duschen und Waschen wird es schwierig.
Tag 3: Feuerwehr kapituliert vor Bränden
- Die Menschen erleben eine nie dagewesene Hilfs-Welle: Städte und Gemeinden richten Informations- und Anlaufstellen ein, für Menschen, die dringend Hilfe brauchen oder Hilfe anbieten wollen
- Beim Versuch, sich etwas zu Essen zu machen, werden die Menschen erfinderisch - und packen unter anderem ihre Camping-Gaskocher aus. Es kommt zu vielen Hausbränden und Rauchvergiftungen. Die Feuerwehr hat aber kaum mehr Chancen, die Feuer zu löschen, die Brände breiten sich aus.
Tag 4: Erste Plünderungen und Überfälle
- Ab heute beginnen die Menschen, mehr an ihr eigenes Wohl zu denken. Es gibt vereinzelte Plünderungen und Überfälle.
- Die Notstromaggregate von Krankenhäusern und Fabriken geben den Geist auf. Förderbänder stehen still, Heiz- und Kühlsysteme hören auf, auch die letzten Melkanlagen stoppen. Das war es dann mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Milch.
- Die Folgen sind fatal: Die Bundesregierung gibt die so genannten Notreserven zur Versorgung der Bevölkerung frei. Das Rote Kreuz und das THW bauen Suppenküchen auf. Bauernhöfe werden enteignet, wenn sie noch zur Nahrungsmittelproduktion fähig sind. Krankenhäuser und Pflegeheime bekommen jetzt nicht mehr genug Trinkwasser für alle. Darum werden zum Beispiel Komapatienten nicht mehr versorgt. Die Notaufnahmen sind völlig überfüllt, weil die hygienischen Bedingungen in den Wohnungen immer schlechter werden – und sich Krankheiten ausbreiten.
Nach einer Woche: Kraftwerke müssen abschalten
- Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten geht das Benzin aus.
- Experten sagen: Spätestens am Ende der ersten Woche ist eine gesundheitliche Schädigung oder der Tod sehr vieler Menschen zu erwarten.
- Besonders dramatisch wird der Stromausfall am 8. Tag jetzt für die Stromversorger selbst - nämlich für Kernkraftwerke. Denn die Brennstäbe müssen gekühlt werden, aber die Notstromversorgung dazu ist langsam am Ende. Die Betreiber versuchen alles, um Diesel und Benzin ranzukarren. Wenn es ausgeht, ist alles aus.