"Geiler Arsch!" oder "Zieh dich aus!" – verbale sexuelle Belästigung auf der Straße, sogenanntes Catcalling, hat wohl leider schon fast jede*r erlebt. Sexistische Sprüche oder Pfiffe auf der Straße sind aber kein Kompliment und können für Betroffene extrem belastend sein. Für PULS Reportage trifft sich Sebastian Meinberg mit zwei Aktivistinnen, die auf Catcalling aufmerksam machen und sich dagegen wehren. Außerdem geht er zu einer Beratungsstelle, um zu erfahren, was man tun kann, wenn man Catcalling selbst erlebt oder beobachtet hat.
CATCALLING IST KEIN KOMPLIMENT
Traurig, aber wahr: Oftmals reicht es schon, sich ein paar Meter vor der eigenen Haustüre zu bewegen, um verbal sexuell belästigt zu werden. Bei Sprüchen wie "Ey, geile T*tten" oder "Na, Bock auf F*cken?" ist die Grenze überschritten und es handelt sich nicht mehr um nette Komplimente. Auch wenn jede*r solche Sprüche anders bewertet, empfinden viele solch eine Situation als extrem unangenehm und fühlen sich damit alles andere als wohl. Doch sollte man solche Erlebnisse einfach hinnehmen, weil es eben jeder*m mal passiert? Julia und Sofija vom Projekt "catcallsofmuc" sagen: nein! Auf ihrem Instagram-Account machen sie auf Catcalling in München aufmerksam und wehren sich dagegen. Sie sammeln Erlebnisse von User*innen und schreiben diese plakativ mit Straßenmalkreide an den Ort des Geschehens. Damit wollen die zwei Frauen für das Thema sensibilisieren und aufzeigen, wie verbreitet Catcalling immer noch ist.
IST CATCALLING STRAFBAR?
In Deutschland ist Catcalling aktuell nicht strafbar. Anders sieht es beispielsweise in Frankreich, Belgien, Portugal und den Niederlanden aus. Dort gibt es Gesetze gegen Catcalling, also verbale oder anderweitige nicht-körperliche sexuelle Belästigung. In Deutschland kann Catcalling nur dann verfolgt werden, wenn damit eine Beleidigung verbunden ist oder wenn zusätzlich eine Berührung "in sexuell bestimmter Weise" stattgefunden hat. Eine junge Studentin aus Würzburg will das ändern! Mit einer Petition setzt sie sich dafür ein, dass Catcalling seinen eigenen Platz im Gesetz bekommt. Alle Infos dazu gibt's hier.
WIE REAGIEREN AUF CATCALLING?
Aber wie reagiert man denn nun, wenn man selbst verbal sexuell belästigt wird oder Catcalling auf der Straße oder in der U-Bahn beobachtet? Darüber spricht Sebastian mit zwei Beraterinnen vom Frauennotruf München. Melanie und Cordula erklären, wie man sich auf solche Situation vorbereiten könnte und wie man als Außenstehende*r auf Catcalling reagieren kann. Ihre Tipps seht ihr in dieser PULS Reportage.
Betroffene von Catcalling und anderer sexueller Belästigung können sich jederzeit anonym und kostenlos an diese Anlaufstellen wenden:
Frauennotruf München: 089 – 76 37 37 oder https://frauennotruf-muenchen.beranet.info/
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": 08000–116 016 oder per Chat: https://www.hilfetelefon.de/
Hilfeportal "Sexueller Missbrauch": 0800-22 55 530 oder https://www.hilfeportal-missbrauch.de