Wenn ihr es am wenigsten gebrauchen könnt, kommt es plötzlich um die Ecke: Dieses beklemmende Gefühl, dass plötzlich etwas gewaltig schieflaufen könnte. Wir könnten im Job scheitern, den Partner verlieren und überhaupt – was ist, wenn sich unser Leben von heute auf morgen verändert?
Unser "Mensch, Otto!"-Gast Mona Schnell kennt diese Ängste und hat ihnen einen Namen gegeben: Freddy, das Panik-Kaninchen.
Es wohnt auf dem Fußboden neben meinem Bett, wo ich es gut sehen kann. Ich stelle mir das vor, was bereits gut gelaufen ist und geklappt hat, anstatt auf den blöden Rammler zu hören, der mir nur Horrorgeschichten ins Ohr flüstert. Manchmal denke ich sogar, ich habe ihm den Garaus gemacht. Aber dann liegt er doch wieder auf der Lauer und wartet auf seine Chance.“
In ihrem Buch, das sie gemeinsam mit Ralf Schmitt geschrieben hat, erklärt Schnell, wie ihr eurem Panik-Kaninchen an den Kragen gehen könnt.
Angst vor Verlust: Das Es-gehört-mir-Kaninchen
Egal was wir versuchen, wir können es nicht verhindern, Gesundheit, Status, Geld oder vieles andere zu verlieren. Besser wir stellen uns darauf ein und nehmen es, wie es kommt.
- Ausmisten: Denkt einmal ganz genau darüber nach, was euch an Besitz wirklich wichtig ist. Vorsicht! Damit sind keine Menschen gemeint, denn diese kann man nicht besitzen. Findet täglich mindestens eine Sache, die Ihr wegwerfen könnt, ohne euch dafür etwas Neues anzuschaffen. Ihr werdet euch wundern, wie frei Ihr euch dadurch fühlt.
- Geben macht glücklicher als Besitzen: Verschenkt jeden Tag etwas – Geld an einen Obdachlosen, ein Lächeln für die Kassiererin im Supermarkt, eine Blume für die nette Nachbarin, die so oft Eure Päckchen annimmt. Ihr werdet sehen, wie glücklich euch das macht und wie schnell sich das Es-gehört-mir-Kaninchen davonschleicht.
Angst vorm Scheitern: Das Schiefgeh-Kaninchen
Scheitern ist keine Schande. Es kann immer etwas schiefgehen, weil das Gelingen von vielen Faktoren abhängt, die wir nicht steuern können. Wir können aus allem, was schiefläuft, gestärkt hervorgehen und dazulernen.
- Mini-Gewohnheiten einführen: Wenn ihr zum Beispiel dreimal pro Woche Sport machen wollt, brecht den Vorsatz auf die kleinstmögliche Aktivität herunter: Nehmt euch vor, jeden Tag die Sporttasche zu packen. Damit seid ihr dann bereits im Tun und der Weg ins Fitnessstudio ist gar nicht mehr so weit.
- Scheitert und sprecht darüber: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ihr habt nichts zu verlieren und ihr könnt euch mit anderen austauschen, die Ähnliches erlebt haben. Denn aus Fehlern lernen wir fürs nächste Mal.
Angst vor Veränderung: Das Traditions-Kaninchen
Traditionen haben ihren Charme, aber Veränderungen sollten nicht von vornherein negativ betrachtet werden. Sonst geht schnell die Flexibilität flöten. Dann klammern wir uns zu sehr an starre Regeln – selbst wenn sie überhaupt keinen Sinn ergeben!
- Findet Neues auf alten Wegen: Wenn Ihr zum Beispiel jeden Morgen denselben Weg zur Arbeit fahrt, dann versucht mal, auf dieser Strecke immer wieder etwas Neues zu entdecken. Vielleicht steht beim Nachbarn ein neuer Gartenzwerg im Vorgarten. Oder die nette Dame, die euch morgens immer entgegenkommt, hat tolle blaue Augen.
- Geht bewusst neue Wege: Ändert bewusst Routinen, um neue Wege gehen zu lernen und flexibler im Kopf zu werden. Richtet zum Beispiel einmal pro Woche einen Tag der Veränderung ein. Zieht an diesem Tag einfach ein Outfit an, das ganz hinten im Schrank hängt, und das ihr noch nie getragen habt, weil es doch nicht so ganz zu eurem Stil passt. Dann beobachtet euch selbst und andere genau. Hat sich was verändert? Geht ihr aufrechter? Spricht euch ein Kollege darauf an, wie gut ihr heute ausseht? Schreibt alle Beobachtungen auf und wundert euch, was sich alles verändert hat. Zu verlieren habt ihr nichts. Ihr könnt nur neue Erfahrungen machen.