Kühlschrank auf, Blick auf den Joghurt-Deckel - abgelaufen! Ab in den Müll! Passiert leider täglich unzählige Male. Dabei ist die Zahl, die auf dem Deckel aufgedruckt ist, ja ein MINDESThaltbarkeitsdatum. Das heißt, die Chancen sind groß, dass auch ein paar Tage später noch alles tiptop ist. Und ob es wirklich so ist, könnt ihr ziemlich leicht rausfinden.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs Verbrauchsdatum
Milch, Joghurt und Sahne sind oft weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist also definitiv kein Wegwerfdatum. Es besagt lediglich, dass der Hersteller bis dahin garantiert, dass das Produkt tiptop ist - sofern es nicht geöffnet und richtig gelagert wurde. Und bei Produkten wie Grillsauce, Gurken, Majo oder Pesto haben Tests gezeigt, dass sie sogar mehrere Monate nach dem Öffnen noch absolut brauchbar waren.
Anders sieht es beispielsweise bei frischem Fleisch aus. Da steht dann auch ein Verbrauchsdatum drauf - also das Datum, bis zu dem das Fleisch tatsächlich gegessen werden soll.
Ein Produkt - zwei verschiedene Ablaufdaten
Dass das Mindesthaltbarkeitsdatum noch lange nicht das Aus für Lebensmittel bedeutet, bestätigt (unfreiwillig) eine Recherche von Greenpeace Österreich. Die haben festgestellt, dass österreichische Molkereien das MHD offensichtlich willkürlich angeben. Bei ganz normaler, industriell hergestellter Butter unterschied sich das MHD um bis zu 45 Tage! Das ergab eine Umfrage der Umweltschützer. Auch bei Joghurt und Sahne lagen die aufgedruckten Daten für ein und das selbe Produkt vier bis 15 Tage auseinander. Hintergrund sind wohl Wünsche des Handels, der mit unnötig kurzen Mindesthaltbarkeitsdaten Kunden zum schnellen Konsum antreiben will. Die Umfrage zeigt aber eben auch, wie groß der Zeitraum ist, denn die Hersteller angeben können, ohne dass die Qualität eines Produkt leidet.
Sinne sind wichtiger als Stempel
Wenn ihr was im Kühlschrank findet, das bereits "abgelaufen" ist, einfach erst mal trotzdem probieren. Anschauen, riechen, vielleicht ein Stückchen probieren. Dann erkennt ihr immer, was Sache ist. Denn was nach wie vor gut aussieht, gut schmeckt und so riecht wie es riechen soll, ist in den meisten Fällen auch noch gut.
Und wenn ihr schon frühzeitig erkennt, dass ihr zuviel gekauft habt, dann gibt's ja noch die Tiefkühltruhe. Milchprodukte die ordentlich Fett haben - also Butter, Sahne oder Frischkäse - lassen sich gut einfrieren. Mit Joghurt oder Quark wird's eher nichts, weil sie beim Einfrieren gerinnen.