Die Melodie von "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" erklingt erst einmal nicht mehr aus dem Türmchen des Limburger Rathauses. Einer veganen Tierschützerin war das Kinderlied selbst in der Instrumentalversion zu heftig.
33 Lieder hat das Glockenspiel im Turm des Limburger Rathauses im Repertoire. Die dazugehörigen Weihnachtslieder wie "Stille Nacht" sind saisonbedingt zurzeit nicht in der Rotation. Auf ein anderes Lied wird vorübergehend auch verzichtet - um die Gefühle einer Veganerin zumindest zeitweise zu schonen. Einen entsprechenden Bericht der Nassauischen Neuen Presse bestätigte ein Sprecher der Stadt am Mittwoch dem Hessischen Rundfunk.
Den Schuss des Jägers in den Ohren
Es handele sich um keinen Fastnachtsscherz. Die Frau, die gegenüber dem Rathaus arbeitet, hat bei Bürgermeister Marius Hahn (SPD) demnach aus Gründen des Tierschutzes gegen das Erklingen des Kinderlied-Klassikers "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" protestiert. Der Bürgermeister habe der Limburgerin daraufhin "unspektakulär einen Gefallen erweisen wollen", zumal sie freundlich angefragt habe.
Es sei nicht der Gans-Diebstahl gewesen, der die Frau an dem Lied geärgert habe. Vielmehr traf sie die im Liedtext geäußerte Drohung: "Sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr ...“ Dass aus dem Turm eine rein instrumentale Version zum Besten gegeben wurde, war offenbar kein Trost.
"Der Hahn ist nicht vegan"
Die Stadt legt Wert auf die Feststellung: Bürgermeister Hahn habe lediglich nett sein wollen und es handele sich um ein vorübergehendes Entgegenkommen – ohne ideologischen Hintergrund. Beim nächsten Wechsel in der Glockenspiel-Rotation werde "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" wieder aufgenommen.