Halloween steht vor der Tür und überall geht es darum, sich zu gruseln. Ganz egal ob mit schauriger Dekoration, unheimlicher Verkleidung oder Horror-Filmen. Auch Kinder kommen daran nicht vorbei. Sollte ich meinem Kind die Angst und das Gruseln nehmen? Kinderpsychologin Claudia Schwarzlmüller erklärt.
Wie so oft gibt es keine allgemeine Antwort auf die Frage, ob du deinem Kind die Angst vor Halloween-Dekorationen oder -Verkleidungen nehmen solltest. Das kommt ganz darauf an, wie dein Kind mit dem Gefühl des Gruselns umgeht, erklärt Claudia Schwarzlmüller:
Es gibt Kinder, die genießen diesen Grusel und andere finden das ganz, ganz grauenvoll. Und du kannst einfach gucken, welcher Typ dein Kind ist und es dann auch sein lassen oder vielleicht kontrolliert mitgehen.“
Das heißt, dass du aufmerksam sein solltest, wie sich dein Kind bei unheimlichen Dekorationen oder Verkleidungen fühlt. Kinder müssen nämlich erstmal lernen, dass die Angst, die sie an Halloween fühlen, eigentlich nichts mit ihrem Alltag zu tun hat.
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Wie kann ich meinem Kind die Angst nehmen?
Es kommt ganz darauf an, in welcher Phase dein Kind aktuell ist. Kinder lernen nämlich erst nach und nach, wie sie mit ihren Ängsten umgehen können. Das liegt daran, dass das Gefühl der Angst eine grundlegende Funktion des Menschen ist und deshalb schon sehr früh entsteht, weiß Kinderpsychologin Claudia Schwarzlmüller:
Erst kommt die Angst vor fremden Leuten. Später kommen Trennungsängste dazu. Dann auch Ängste vor dem Dunkeln, Einbrechern und so. Und später sind es dann häufig medienbasierte Ängste inzwischen: Wenn ich als Kind einen Vulkanausbruch irgendwo sehe, dann kann ich noch nicht einschätzen, dass der in Indonesien ist, sondern dann habe ich einfach Angst – jetzt gerade. Insofern ist es völlig normal, dass ich entwicklungsbedingt verschiedene Ängste durchlaufe.“
Ist dein Kind zwischen zwei und sechs Jahren alt, hilft Logik bei Angst überhaupt nicht. Sätze wie „Es macht keinen Sinn, dass der Einbrecher hierhin kommt, weil…“ bringen dich und dein Kind nicht weiter. Was hilft, sind kleine „Notlügen“: Die Tür mit ein bisschen Magie gegen Einbrecher verschließen oder ganz gründlich nachschauen, ob da wirklich ein Monster unter dem Bett ist – auch ein Monsterspray kann helfen. Bis deine Kinder sieben oder acht Jahre alt sind, erscheint ihnen das logisch und hilft gegen die Angst.
Danach klappt es auch mit der Logik: Kann das wirklich passieren? Wie wahrscheinlich ist das? Passt die Situation dazu? Analysiere mit dem Kind alles genau. Und überlegt euch zusammen Strategien, rät die Kinderpsychologin Claudia Schwarzlmüller:
Was kann ich denn jetzt tun, um da keine Angst zu haben. Und trotzdem auf der Gefühlsebene ein bisschen trösten. Ängste kann man nicht nur wegerklären.“