Lebensgefährlich und rücksichtslos

Berchtesgaden: Influencerin erntet Kritik mit Fotos aus Nationalpark

Bild: Screenshot / Instagram - Montage: BAYERN 3

Die Influencerin Yvonne Pferrer hat einen geschützten und lebensgefährlichen Ort im Nationalpark Berchtesgaden besucht und die Fotos bei Instagram gepostet. Dafür erntet sie viel Kritik aus dem Netz und auch von der Nationalparkverwaltung.

Zugegeben: Es ist eine atemberaubende Kulisse. Hoch über dem Königssee im Nationalpark Berchtesgaden liegt Yvonne Pferrer in der Gumpe eines Wasserfalls und ein Blick über die Kante zeigt, dass es Dutzende, wenn nicht Hunderte Meter in die Tiefe geht. Auf jeden Fall ein Hingucker. Stolz hat die Influencerin mit 1,2 Millionen Abonnenten die Fotos und ein Filmchen auf der Internetplattform Instagram hochgeladen und hat schon fast 100.000 Likes dafür bekommen.

Aber: Die Influencerin hat sich auf dem Weg dorthin in Lebensgefahr gebracht und die Natur gefährdet. Aus beiden Gründen ist der Weg im Nationalpark Berchtesgaden extra nicht ausgeschildert. Die 25-Jährige selbst schreibt: "Also ich muss sagen, ich hatte noch keinen Ort wo ich so Angst hatte, wie an diesem Pool. Es geht dort einfach direkt runter."

Nationalpark: "Es hat im Pool bereits Tote gegeben"

Die Nationalparkverwaltung hat den Post gebrandmarkt: "Dir sollte bewusst sein, dass diese Bilder vom Wasserfall auf Instagram ... sehr schlimme Folgen nach sich zieht. Vor Ort ist bereits alles zertrampelt. Es wird dort Müll hinterlassen, Lagerfeuer gemacht und campiert... Es hat im Pool bereits Tote gegeben."

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Instagram-Hype am Wasserfall ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Auch wir haben einen Instagram-Kanal gelauncht, einer der Auslöser war die zunehmende Selfie-Sucht in unserem Schutzgebiet. Unsere Postings verbinden wir mit viel Wissenswertem über die einzigartige Nationalpark-Natur. Der Wasserfall am Königssee ist dem Überfall durch Influencer zum Opfer gefallen. Das früher ruhige und abgelegene Naturparadies leidet. Viele Einheimische gehen wegen der Massen gar nicht mehr hin. Die Gumpen werden im Netz getaggt, gepostet, geliked, am besten gleich live. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Die Fotos vom Baden im „Natural Infinity-Pool“ luden Tausende zum Nachahmen ein. Der Run auf den Wasserfall forderte bereits Tote! Und die Natur mitten im Nationalpark wird immer mehr zerstört. Die Ufervegetation ist bereits komplett zertreten, Berge von Müll werden hinterlassen und illegale Lagerfeuer gemacht. Unbelehrbare campieren im Schutzgebiet, hinterlassen sogar ihre Billig-Zelte und Schlafsäcke. Das kann es doch nicht sein! An alle Influencer: Mit Euren teilweise enormen Reichweiten habt Ihr viel Einfluss auf viele Menschen. Seid Euch bewusst, dass ihr durch solche Postings die Natur zerstört. Campieren, Lagerfeuer, Müll, Drohnenflüge - das ist alles im Nationalpark verboten. Warum? Weil Tiere gestört werden und die Pflanzenwelt leidet. Seid verantwortungsvoll mit Euren Mitmenschen und unserer einzigartigen Natur. Löscht Eure Posts und stellt keine neuen ins Netz. Verzichtet auf Wegbeschreibungen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Mittlerweile werden in der Instagram-Community auch andere Stimmen laut, die rücksichtslose Influencer ermahnen: Verzichtet auf Hashtags! Behaltet die Tipps für Euch! #stopgeotagging #protectnature ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Und nicht zuletzt: Weniger als 1% der Landesfläche in D sind Nationalparke. Diese Fläche ist winzig. Hier sollten es wir Menschen doch schaffen, uns zurückzunehmen und die Natur die erste Geige spielen lassen. Die Natur dankt es euch. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ @umweltministerium @umweltministerium_bayern @bergerlebnis_berchtesgaden @tourismus.koenigssee @bischofswiesen_tourismus #stopgeotagging #protectnature

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Dem Wunsch der Parkverwaltung, den Post zu löschen, ist Pferrer bisher nicht nachgekommen. Auch viele Instagram-Nutzer sind nicht gerade begeistert von dem Bild: Bei den Kommentaren unter dem Post gibt es jede Menge Kritik für die lebensgefährliche Aktion. Die User werfen der jungen Frau, die auch noch den Weg zu der Stelle beschrieben hat, Ignoranz, Verantwortungslosigkeit, Naturzerstörung und Wichtigtuerei vor. Eine Userin schreibt: "Was stimmt mit dir nicht? Vorbildfunktion - lächerlich. Ich hoffe, du bekommst eine saftige Strafe."

Kurzzusammenfassung

Die Influencerin Yvonne Pferrer hat einen geschützten und lebensgefährlichen Ort im Nationalpark Berchtesgaden besucht und die Fotos bei Instagram gepostet. Dafür erntet sie viel Kritik aus dem Netz und auch von der Nationalparkverwaltung.