In Bayern sind viele Familien von der Hochwasserkatastrophe betroffen und stehen teilweise vor dem Nichts. Wie spricht man mit Kindern über die Situation? Wir haben eine Kinderpsychologin um Tipps gebeten.
Gerade begegnen uns überall Fotos und Videos von der Hochwasserkatastrophe im Süden Deutschlands. Auch hier in Bayern sind viele Familien selbst betroffen und haben teilweise alles verloren. Natürlich bekommen das auch Kinder mit. Aber sollten Eltern das offen ansprechen und die Situation erklären? Oder ist Ablenkung für die Kinder besser?
Wir haben mit der Kinderpsychologin Elisabeth Raffauf gesprochen und sie rät ganz klar: Eltern sollten ihre Angst zugeben und den Kindern klar machen, dass es in solch extremen Situationen normal ist, Angst zu haben:
Die Kinder spüren ja ihre Angst und die Angst der Eltern. Und wenn wir den Kindern jetzt sagen würden, das stimmt gar nicht, es ist alles gut, dann würden die Kinder denken, ihr Gefühl stimmt nicht.“
Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern darüber sprechen, was passiert ist und wie es weitergeht. Nur so können Kinder ihre eigenen Gefühle und die, die sie bei anderen Menschen beobachten, richtig einordnen.
Ab welchem Alter kann ich mit meinen Kindern über die Hochwasserkatastrophe reden?
Dafür gibt es keine feste Empfehlung. Auch kleine Kinder merken, wenn etwas nicht stimmt. Deshalb sollten Eltern offen darüber sprechen. Allerdings dem Alter angemessen:
Für kleinere Kinder reicht es, zu erklären, dass das Hochwasser mit einer extremen und seltenen Wettersituation zusammenhängt. Älteren Kindern können auch die größeren Zusammenhänge erklärt werden. Eines sollte aber immer im Fokus stehen: Wir sind zusammen und es gibt viele Menschen, die uns und anderen jetzt helfen, so Elisabeth Raffauf.
Das wichtige ist, den Kindern zu sagen: Wir gucken, dass du sicher bist und wir gucken, dass wir alle zusammen an einen sicheren Ort kommen.“
Was brauchen Kinder jetzt? Soll ich meine Kinder von der Hochwassersituation ablenken?
Solche Erlebnisse zu verarbeiten, dauert seine Zeit. Deshalb ist es wichtig, sich diese Zeit zu nehmen und Kindern mit Verständnis zu begegnen. Es ist aber auch wichtig, dass Kinder aus der Situation raus und wieder in eine Art Alltag reinkommen.
Teilweise gibt es Angebote zur Kinderbetreuung, aber auch ein kleiner Ausflug zu einem Spielplatz oder zu Freunden kann schon reichen, um die Kinder ein wenig abzulenken und so auch die Eltern zu entlasten.