Das Handy piept und vibriert ohne Ende. Kein Wunder, dass sich viele Schüler am Nachmittag längst nicht mehr auf ihre Hausaufgaben konzentrieren können. Ein Schuldirektor in Friedberg (Schwaben) hat deshalb jetzt alle Eltern aufgefordert, ihre Kinder am Nachmittag zu Hause vom Handy fernzuhalten.
Bis zu 300 WhatsApp-Nachrichten - vor allem in Klassen-Chats - bekommen manche Unterstufenschüler am Nachmittag. Während sie eigentlich ihre Hausaufgaben erledigen sollten. Das geht so nicht, findet Direktor Bernhard Gruber. Und hat nach Rücksprache mit dem Schulforum einen Brief an alle Eltern geschrieben:
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,
das Schulforum unseres Gymnasiums, in dem Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte paritätisch vertreten sind, hat in seiner letzten Sitzung über derzeit tendenziell beobachtbare problematische Lern- und Leistungssituationen, insbesondere auch in Klassen der Unterstufe, diskutiert.
Dabei wurde u.a. festgestellt, dass das Konzentrationsvermögen gerade in den unteren Jahrgangsstufen merklich nachgelassen hat. Als eine mögliche Ursache hierfür wurde das Phänomen "Generation Smartphone" angesprochen. Ein Unterstufenschüler hatte berichtet, dass er im Laufe des Nachmittags (während circa drei Stunden) 300 (!) WhatsApp-Nachrichten erhalten habe.
Nun ist es bekannt und wissenschaftlich belegt, dass die parallele Benutzung eines Smartphones oder vergleichbarer elektronischer Medien während und auch unmittelbar nach der Hausaufgaben- und Lernzeit die Speicherfunktion des Gehirns negativ beeinflusst.
Das Schulforum hat daher einstimmig beschlossen, zumindest für die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe eine konsequente nachmittägliche "smartphonefreie Zeit" (ca. drei Stunden) im Rahmen der Anfertigung von Hausaufgaben und der Lernarbeit zu empfehlen.
Aber auch bei älteren Schülerinnen und Schülern sollte über solch eine Maßnahme auf freiwilliger Basis nachgedacht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bernhard Gruber, OStD Schulleiter(Gymnasium Friedberg)
Das Mobiltelefon ist nach Angaben des Bundesfamilienministeriums unter Kindern und Jugendlichen das am stärksten verbreitete Medium. 97 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen besitzen ein Handy. Ein Drittel der Kinder zwischen acht und neun Jahren hat heute ein eigenes Handy, bei den Zehn- bis Elf-Jährigen sind es zwei Drittel. Mädchen nutzen Smartphones häufiger als Jungs.
[Sendung: BAYERN 3 - Mein Lieblings-Mix im Radio]
Kurzzusammenfassung
Das Handy piept und vibriert ohne Ende. Kein Wunder, dass sich viele Schüler am Nachmittag längst nicht mehr auf ihre Hausaufgaben konzentrieren können. Ein Schuldirektor in Friedberg (Schwaben) hat deshalb jetzt alle Eltern aufgefordert, ihre Kinder am Nachmittag zu Hause vom Handy fernzuhalten.