Am 27.12. geht es los mit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt. Nach Weihnachten sollen in Deutschland und der EU Impfungen mit dem Präparat von Biontech/Pfizer beginnen. Wer kommt zuerst dran? Wie bekommt man einen Termin? Und ist man danach wirklich immun? Diese und andere Fragen rund um die Impfung klären wir hier.
Wer kann sich zuerst impfen lassen und wer muss am längsten warten?
Nach der Impfverordnung des Bundes sollen anfangs Ältere über 80 Jahre und Menschen, die in Pflegeheimen leben, geimpft werden, außerdem Personal etwa in Notaufnahmen oder Corona-Stationen sowie in der Altenpflege. Insgesamt sind das laut der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut rund 8,6 Millionen Menschen. Zu denen, die am wenigsten dringend zu impfen sind, gehören im Allgemeinen Menschen unter 60 Jahre, die weder Vorerkrankungen haben, noch mit Risikopatienten in Kontakt kommen oder berufsbedingt viele Menschen treffen. Zu dieser Gruppe gehören etwa 45 Millionen Menschen.
Wie kommt man zu einer Impfung?
Das ist nur mit Termin möglich. Die Terminvergabe regeln die Bundesländer. In Baden-Württemberg zum Beispiel ist geplant, dass neben einer App die telefonische Anmeldung über die bundesweit einheitliche Nummer 116117 oder auch direkt in größeren Impfzentren erfolgen kann. Niedersachsen wiederum hat eine landeseigene Hotline. Manche Länder schreiben ihre Bürgerinnen und Bürger auch direkt an.
Wie wird geimpft?
Im Abstand von drei Wochen jeweils eine Dosis in den Oberarm - genauer gesagt in den Deltamuskel. Der Wirkstoff bleibt für einige Stunden im Muskel. So hat der Körper Zeit, ihn zu erkennen und darauf zu reagieren.
Ist man nach der Impfung tatsächlich immun?
Die erste Impfung bringt laut Paul-Ehrlich-Institut eine Grundimmunisierung. Nach drei bis vier Wochen erfolgt eine zweite Impfung. Voraussichtlich zwei bis drei Wochen danach sei voller Schutz aufgebaut. Den bisherigen Analysen und Tests zufolge schützt das Biontech-Serum wohl mit 95-prozentiger Wirkung vor einer Covid-19-Erkrankung.
Können Geimpfte andere mit dem Coronavirus anstecken?
Möglich, aber weniger wahrscheinlich. Laut dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek kann man sich auch nach einer Impfung noch anstecken - das Risiko sei aber deutlich reduziert. Das gilt auch für die Weitergabe von Viren. Zu einem letzten Urteil ist die Forschung hier noch nicht gekommen. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es noch leichte Corona-Symptome geben könne, aber keine schweren Krankheitsverläufe mehr. Auf jeden Fall wird dazu geraten, auch nach der Impfung weiter Abstand zu halten, Hände zu waschen und Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen.
Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen?
Müdigkeit, Kopfweh, Schmerzen an der Einstichstelle - auf mögliche, übliche Impf-Nebenwirkungen muss man sich einstellen. Das zeigt eine aktuelle Studie, für die knapp 45 000 Menschen untersucht wurden. Weitere Symptome: Schüttelfrost, Durchfall oder Muskel- und Gliederschmerzen, teilweise auch Fieber. Diese waren im Allgemeinen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Nicht angenehm, aber auch kein Anlass für größere Bedenken, sagen Impfexperten. Die Verträglichkeit des Impfstoffs wird auch nach der Zulassung weiter überprüft.
Wo werden die Impfungen gemacht?
In der Anfangsphase in regionalen Impfzentren, die von den Ländern eingerichtet und betrieben werden. Bis zu 442 Impfzentren sollen deutschlandweit zur Verfügung stehen. Hier findet ihr die Standorte in Bayern. Zehntausende Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Helferinnen und Helfer haben sich für Einsätze gemeldet. Mobile Impfteams sollen etwa in Pflegeheime und Krankenhäuser gehen.
Wie viele Menschen könnten täglich geimpft werden?
Das hängt vom Bundesland ab. Bayern und Hessen peilen in den Zentren bis zu 30 000 Impfungen am Tag an. In Berlin sollen es bis zu 20 000 werden. Hamburg und Rheinland-Pfalz planen rund 7000. Ein Rechenbeispiel: Bei 150 000 Impfungen pro Tag würde es etwa zwei Monate dauern bis 4,3 Millionen Menschen vollständig (also zwei Mal) gegen Sars-CoV-2 geimpft wären. Das entspräche etwa der Hälfte derjenigen, die laut Impfverordnung zuerst an der Reihe sind.
Muss man für die Impfung bezahlen?
Nein. Sie soll gratis sein, egal ob und wie jemand versichert ist. Die Kosten für die Impfstoffe übernimmt der Bund. Dafür stehen 2021 zunächst 2,7 Milliarden Euro bereit. Die Kosten rund um die Impfungen insgesamt schätzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf bis zu sechs Milliarden Euro.
Wird es eine Impfpflicht geben?
Nein. Eine allgemeine Impfpflicht hat die Bundesregierung klar ausgeschlossen.
Ab welcher Zahl werden genug Menschen in Deutschland geimpft sein?
Um die Pandemie zu stoppen, müssten nach Schätzung von Expertinnen und Experten etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Das wären in Deutschland bis zu 58 Millionen Menschen. Laut Gesundheitsministerium sind für die zwei Präparate von Biontech und Moderna 136,3 Millionen Dosen sicher, die nahezu alle 2021 geliefert werden könnten. Damit ließen sich rechnerisch 68,2 Millionen Menschen impfen.
Im BAYERN 3 Update vom 22.12.2020 ging es auch um die Corona-Impfung. Hier gibt's den Podcast:
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Kurzzusammenfassung
Am 27.12. geht es los mit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt. Nach Weihnachten sollen in Deutschland und der EU Impfungen mit dem Präparat von Biontech/Pfizer beginnen. Wer kommt zuerst dran? Wie bekommt man einen Termin? Und ist man danach wirklich immun? Diese und andere Fragen rund um die Impfung klären wir hier.