Macht es Sinn, sich einen Elektro-Heizlüfter zu kaufen?

Mit diesen zehn Energiespar-Tipps für den Haushalt sparst du Hunderte Euro!

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Strom wird immer teurer. Deswegen ist es sinnvoll mit kleinen Tricks Energie zu sparen. Lohnt sich der Deckel auf dem Topf beim Kochen wirklich? Wie spare ich beim Handy aufladen? Und wie kann ich unter der Dusche ein Vermögen sparen? Antworten bekommt ihr von Energieberater Sebastian Schmidt von Smartricity aus Passau.

1. Deckel auf den Topf beim Kochen: Bringt das wirklich was?

Das bringt tatsächlich etwas, und zwar spart man so ca. 25 % der Energie. Am besten: Deckel so lange wie möglich auf dem Topf lassen - Glasdeckel sind deshalb besonders praktisch.

2. Beim Duschen: Was bringt Wasser abstellen, wenn man sich einseift?

Sehr viel. Wenn ich von den zehn Minuten in der Dusche vielleicht fünf Minuten mit Einseifen verbringe und in der Zeit ab sofort das Wasser abstelle, dann habe ich meinen Energiebedarf halbiert. Bedeutet: Ich spare mehrere hundert Euro pro Jahr.

3. Dusche oder Wanne: Was ist besser?

Immer die Dusche. Je nach Duschgewohnheiten, Duschkopf etc. verbraucht ein Vollbad mindestens doppelt so viel Wasser und Energie - oft sogar ein Vielfaches. Das heißt nicht, dass ich jetzt gar nicht mehr baden darf - aber man sollte sich halt bewusst machen, dass das ein kleiner Luxus ist, den man sich da gerade gönnt.

4. Lieber mit der Hand spülen als die Spülmaschine nutzen?

Nein, der Großteil des Energieverbrauchs beim Spülen ist das Erhitzen von Wasser. Eine Spülmaschine geht dabei in der Regel viel effizienter mit dem heißen Wasser um - gerade im Vergleich zum Spülen unter fließendem Wasser. Die Uni Bonn hatte das 2011 untersucht und festgestellt, dass eine Spülmaschine 28 % weniger Energie verbraucht als von Hand zu spülen. An dieser Studie gibt es aber auch Kritik.

5. Wie lüfte ich die Wohnung richtig?

Das wissen wahrscheinlich die meisten, aber es empfiehlt sich auf jeden Fall im Herbst und Winter stoßzulüften - anstatt Fenster gekippt zu lassen. Stoßlüften bedeutet, dass ich zwei- bis dreimal pro Tag die Fenster für fünf bis zehn Minuten komplett aufmache, sodass die komplette Raumluft ausgetauscht wird. Danach macht man die Fenster wieder komplett zu. Die Luft wird in der kurzen Zeit ausgetauscht und durch kalte ersetzt, aber ein Großteil der Wärme im Raum bleibt in Gegenständen und Wänden gespeichert und bleibt in der Zeit erhalten. Lasse ich dagegen mein Fenster gekippt, habe ich durchgehend einen kalten Zug, den die Heizung ausgleichen muss. Deshalb spart man mit Stoßlüften etwa 30 % der Energie.

6. Macht es Sinn, sich einen Elektro-Heizlüfter zu kaufen?

Aus Energiespar-Sicht: Nein. Die Gaspreise steigen zwar, aber eben auch die Strompreise, weil ein Großteil des Strommixes aus Gas gewonnen wird. Anders ist das natürlich, wenn man jetzt zu den Glücklichen mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einem Batterie-Speicher gehört, dann ist der Strom ja quasi umsonst. Aber auch dann gibt es bessere und effizientere Lösungen, um mit Strom zu heizen: zum Beispiel eine Wärmepumpe.

7. Was ist besser: Handy anstecken oder induktiv aufladen?

Gegenüber Laden mit dem Kabel verliere ich bei Induktion so im Schnitt ungefähr 20 % - das Kabel ist also schon effizienter. Das fällt aber nicht wirklich ins Gewicht, weil die Stromkosten für ein Handy bei unter fünf Euro pro Jahr liegen. Handys sind einfach sehr effizient.

Da macht es schon mehr Sinn, Ladegeräte nach dem Laden abzustecken. Wer das nicht macht, verschenkt pro Jahr und Ladegerät um die 10 Euro.

8. Strom: Lohnt sich zurzeit ein Tarifwechsel?

Was jahrelang galt, gilt jetzt wieder: Ein Tarifwechsel bei Strom und Gas lohnt sich momentan wieder. Ein Blick in Vergleichsportale wie Verivox, Check24 oder Preisvergleich.de (um dir mal eine Auswahl zu geben) zeigt gerade, dass ihr jede Menge sparen könnt! Aktuell gehen die Preise für Neukundentarife wieder ordentlich runter. Da können viele regionale Anbieter nicht mithalten, weil sie oft eine längerfristige Beschaffungsstrategie haben und die Preise erst nach und nach anpassen können. 

So erklärt es zumindest der Energieexperte Thorsten Storck vom Vergleichsportal Verivox: "Viele der Unternehmen kämpfen noch mit den Rekordpreisen im Großhandel, die im Jahr 2022 fällig wurden. Zudem dämpft die staatliche Unterstützung in Form der Preisbremsen den Preisdruck."

Vergleichen kann sich ordentlich lohnen: Mit einem günstigeren Anbieter könnten sich möglicherweise mehrere Hundert Euro im Jahr sparen lassen.

9. Eco-Programm an der Waschmaschine: Soll ich es nutzen?

Ein Eco-Programm verbraucht meistens nur etwa halb so viel Energie wie das Standard-Waschprogramm. Das liegt daran, dass die Maschine die Ressourcen effizienter nutzt. Es wird weniger Wasser benötigt und das Wasser wird auch nicht so schnell und so stark erhitzt wie beim Standard-Programm. Dafür braucht das Programm dann eben aber auch mehr Laufzeit. Das bedeutet im Umkehrschluss zwei Dinge: Zum einen ist das Eco-Programm nicht zu verwechseln mit einem Kurz-Programm: Dieses ist schneller, aber verbraucht mehr Energie als das Standard-Programm. Und zum anderen: Ja, klar, wenn es zeitlich machbar ist, sollte man möglichst das Eco-Programm nutzen.

10. Wasser kochen: Auf der Herdplatte oder im Wasserkocher?

Der Wasserkocher ist effektiver um kleine Mengen Wasser zu erhitzen. Viel wichtiger ist aber: Gebt nur soviel Wasser in den Kocher wie ihr tatsächlich benötigt. Nichts frisst im Haushalt mehr Energie als Wasser mit Strom zu erhitzen. Leider gibt es ganz viele Leute, die den Kocher einfach voll machen, eine Tasse Tee aufsetzen und 3/4 des Restwassers wieder wegschütten.

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Kurzzusammenfassung

Strom wird immer teurer. Deswegen ist es sinnvoll mit kleinen Tricks Energie zu sparen. Lohnt sich der Deckel auf dem Topf beim Kochen wirklich? Wie spare ich beim Handy aufladen? Und wie kann ich unter der Dusche ein Vermögen sparen? Antworten bekommt ihr von Energieberater Sebastian Schmidt von Smartricity aus Passau.