Seit 2025 sind Stromversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Damit könnten Haushalte von den schwankenden Preisen an der Strombörse profitieren. Aber lohnt sich das wirklich für jeden? Wir erklären, wie die Tarife funktionieren, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und warum sie Sinn machen – oder auch nicht.
Was sind dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife geben die stündlich wechselnden Preise an der Strombörse direkt an die Kunden weiter. Diese Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage:
Wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar ist, etwa mittags oder nachts, sinken die Preise.
Zu Spitzenzeiten wie morgens und abends, wenn die Nachfrage hoch ist, steigen sie.
Verbraucher, die ihren Strombedarf an günstige Zeiten anpassen (können), haben die Möglichkeit, ihre Kosten dadurch zu senken.
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Was ist nötig, um dynamische Stromtarife zu nutzen?
Damit ein dynamischer Tarif genutzt werden kann, ist ein digitaler Stromzähler mit Funkadapter bzw. ein sogenanntes Smart Meter erforderlich. Ein solches Gerät misst den Stromverbrauch stundengenau und übermittelt die Daten an den Anbieter.
Aber: Derzeit haben nur etwa 1 % der Haushalte in Deutschland ein solches Gerät. Und: In schätzungsweise 25 % der deutschen Haushalte ist die Elektrik nicht auf dem aktuellen Stand.
Das bedeutet, dass sich ein digitaler Stromzähler bzw. Smart Meter nicht in allen Haushalten ohne weiteres installieren lässt. Wer doch so ein Gerät haben will, muss mit Zusatzkosten rechnen - etwa durch die notwendige Modernisierung der Elektrik.
Für wen lohnt sich ein dynamischer Tarif?
Dynamische Stromtarife können attraktiv sein, wenn der Stromverbrauch flexibel gestaltet werden kann, z. B.:
- E-Autos: Die Ladezeiten lassen sich so planen, dass das Fahrzeug zu Zeiten günstiger Strompreise geladen wird.
- Haushaltsgeräte: Waschmaschinen, Trockner oder Geschirrspüler können auf günstige Stunden programmiert werden.
Ohne diese Möglichkeiten bringt ein dynamischer Tarif selten Vorteile. Haushalte, die Strom überwiegend zu Spitzenzeiten verbrauchen, fahren mit einem herkömmlichen Tarif oft günstiger.
Die Spitzenzeiten liegen zwischen 6 und 10 Uhr morgens sowie 16 und 22 Uhr abends.
Tipp: Wer sich doch für einen dynamischen Tarif entscheidet, sollte auf eine monatliche Kündigungsfrist achten, um flexibel reagieren zu können, falls sich der Wechsel doch nicht rechnet.
Gut für Umwelt und Netzstabilität
Wenn Verbraucher ihren Stromverbrauch in Zeiten mit hoher Verfügbarkeit aus erneuerbaren Energien verlagern, wird das Stromnetz entlastet. Gleichzeitig wird der Bedarf an fossilen Energien reduziert, was der Umwelt und dem Klimaschutz zugutekommt.
Kurzzusammenfassung
Dynamische Tarife können sowohl Kosten sparen als auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allerdings eignen sie sich nur für Haushalte, die ihren Stromverbrauch gezielt steuern können – und das bei möglichst geringen Zusatzkosten.