Nicht Harry Potter. Nicht Titanic. Kein anderer Kinofilm hat in Deutschland mehr Besucher als .... tatatata! ... das Dschungelbuch: 24 Millionen Deutsche haben den Film seit 1967 im Kino gesehen. Jetzt kommt die Neuverfilmung ins Kino. Aber... bevor ihr euch Sohnemann und Tochter schnappt und auf einen nostalgischen Familien-Kinonachmittag freut, lasst euch gesagt sein: Das Dschungelbuch 2016 hat mit dem Original nicht mehr viel gemeinsam.
Tricktechnisch ist "The Jungle Book" natürlich top - da gibt's gar nichts einzuwenden. Vom Nostalgie-Faktor des Dschungelbuchs ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen ist großes Blockbuster-Kino angesagt. Der Film ist zwar in Deutschland ab sechs Jahren freigegeben. Aber die Tatsache, dass die "Iron Man"-Macher hinter der neuen Urwald-Verfilmung stecken, sollte euch zu denken geben. Gerade für jüngere Kinder ist die Geschichte um das Findelkind Mogli ganz schön harter Tobak.
Das denken auch viele Kritiker, die den Film schon gesehen haben:
"Wurden die Gegner einst mit Camouflage, Tricks und Spaß an der Nase herumgeführt, geht es nun um Prankenhiebe, fiese Bisse und im Feuer sterbende Raubkatzen." (Die Zeit)
"Die Geschichte, wie der bei den Wölfen aufgewachsene Menschenjunge gegen den Tiger Shir Khan kämpft, ist wesentlich düsterer und aufregender erzählt (...) Immer wieder gerät Mogli im Urwald in Gefahr, dramatische Szenen spielen sich ab, für jüngere Kinder vielleicht etwas beängstigend." (NWZ online)
"Vollzog das mehrere Generationen geprägt habende Dschungelbuch von 1967 eine Verniedlichung der ihm zugrundeliegenden Erzählungen von Rudyard Kipling, so ist das neue fotorealistische Blockbusterspektakel der Brutalisierung verpflichtet." (Der Standard)
"Der Dschungel ist nun düster, feindlich, voller Schatten und Schrecken, kaum ein Lachen, ein Witz oder auch nur ein Liedchen." (br.de)
Die komplette Filmkritik zu "The Jungle Book" findet ihr im Filmmagazin des BR "KinoKino"