Smalltalk mit dem Smartphone? Siris Spracherkennung funktioniert ganz gut. Auch Alexa und der Google Assistant verstehen einiges. Was ist aber, wenn ihr euch mit den digitalen Assistenten im Dialekt unterhalten wollt?
"Ich arbeite noch an Oachkatzlschwoaf", antwortet Siri - gefragt, ob sie Dialekt sprechen kann. Ganz flüssig klingt der bairische Eichhörnchenschwanz tatsächlich noch nicht. Einiges haben die Macher der Spracherkennung bei Apple aber schon programmiert: Aus dem "Buidl" etwa wird erfolgreich ein "Bild".
Alexa reagiert passend auf die auf Fränkisch gestellte Frage "Wie spät is es edzerdla?" (Wie spät ist es gerade?). Auf die in Niederbayern gängige Formulierung «Habe die Ehre» antwortet Alexa entzückt, sie habe auch die Ehre und freut sich einen Monolog lang, wie höflich man sich ausdrücke.
Ist Dialekt also kaum noch eine Herausforderung für die Technik von heute? Nun ja. "Hinterfotzig" scheut sich Siri offenbar zu übersetzen - und macht daraus wahlweise "hinter 40" oder "Vorzüge". Wer sich von Alexa mit "adele" im Sinne von "Auf Wiedersehen" verabschiedet, bekommt keinen schönen Tag gewünscht, sondern Songtitel der Sängerin Adele vorgeschlagen.
"Bei lernenden Systemen gibt es einen Toleranzbereich", sagt Sprachwissenschaftler Lars Bülow von der Universität Passau, der an Tests von Sprach-Dialog-Systemen im Automotive-Bereich mitgewirkt hat. Regional gefärbte Alltagssprache mit rollendem R oder dumpfem A mache der Technik meist keine großen Probleme.
Zu berücksichtigen seien aber lexikalische Varianten - also unterschiedliche Wörter für denselben Begriff - sowie akustische und grammatikalische Variationen, erklärt Bülow. Allein Deutschland lasse sich bei der Unterscheidung von Dialekten in 40 bis 50 kleinräumige Regionen unterteilen. "Die Frage ist, wie sensibel soll programmiert werden?"
Schweigen bei Google, Apple und Amazon
Interessant wäre da natürlich ein Blick hinter die Kulissen. Doch Google möchte sich nicht äußern. Amazon (BAYERN 3 Skill bei Alexa) antwortet auf mehrfache Nachfrage nicht. Und auch Apple mag sich beim Thema Dialekte/Spracherkennung nicht in die Karten gucken lassen. Ein Sprecher verweist lediglich darauf, dass in den Einstellungen des iPhones Sprachvarianten wie "Deutsch (Österreichisch)" und "Deutschland (Schweiz)" ausgewählt werden können.
Klar ist: Den ein oder anderen Scherz haben sich die Programmierer erlaubt: Fragt man Siri, ob sie Dialekt sprechen kann, bekommt man als Antwort: "Mein Dothrakisch ist gar nicht mal so schlecht", worüber "Game-of-Thrones"-Fans schmunzeln dürften. Der Google Assistant antwortet auf die Frage, ob er Plattdeutsch spricht: "Für Plattdeutsch bin ich noch zu lütt, das muss ich erst noch lernen."
[Sendung: BAYERN 3 Update]
Kurzzusammenfassung
Smalltalk mit dem Smartphone? Siris Spracherkennung funktioniert ganz gut. Auch Alexa und der Google Assistant verstehen einiges. Was ist aber, wenn ihr euch mit den digitalen Assistenten im Dialekt unterhalten wollt?