Dark Patterns

So wirst du im Internet zu schnellen Entscheidungen gedrängt - und das kannst du dagegen tun

Bild: Colourbox

Online gibt es viele Design-Tricks mit denen Anbieter versuchen, dich zu schnellen und unüberlegten Handlungen zu drängen. Mal geht es „nur“ um das Akzeptieren der Cookies und die damit verbundene Datensammelei. Mal geht es aber auch um Online-Shopping und Geld. Die Stiftung Warentest hat sich das genauer angeschaut. Wir verraten dir, wie du dich gegen diese Methoden schützen kannst!

Die Fachleute nennen diese Design-Tricks zur gezielten Manipulation im Internet übrigens Dark Patterns. Es geht darum, Nutzer gezielt zu verwirren, die Aufmerksamkeit zu steuern, Zeitdruck und Stress zu erzeugen und Infos zu verschleiern. Besonders anfällig dafür sind Kinder, Ältere und Menschen mit wenig Online-Erfahrung. Sabrina Wagner vom Bundesverband der Verbraucherzentrale rät:

Allein schon das Befassen mit dem Thema hilft: Muster erkennt man leicht wieder. Wer einen Trick einmal durchschaut hat, fällt nicht mehr so leicht darauf rein.“

5 Dark Patterns und wie sie dich beeinflussen

Aufmerksamkeit lenken

Anbieter lenken deine Aufmerksamkeit bewusst auf die Optionen, die für sie besser sind – für dich als Verbraucher aber meistens die schlechteren Optionen sind.

Das passiert zum Beispiel bei den Cookie-Banner, bei denen häufig der „Alles akzeptieren“-Button farblich hinterlegt ist. Die Möglichkeiten zum Ablehnen der Dienste oder zu den genauen Cookie-Einstellungen sind dagegen meist kleiner, farbloser oder sogar im Fließtext verbaut und deshalb für dich als Verbraucher nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Informationen verschleiern

Anbieter verschleiern (wichtige) Informationen. So können sie Geld sparen, weil beispielsweise Servicegebühren erst spät angezeigt werden. Teilweise kommen auch hier wieder Farben ins Spiel, weil wichtige Informationen farblich so dargestellt werden, dass sie sich kaum vom Hintergrund abheben und deshalb häufig überlesen werden.  

Zum schnellen Kauf drängen

Onlineshops versuchen häufig, dich zu einem schnellen Kauf zu drängen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Zeitlich begrenzte Angebote oder viele Menschen, die sich das Angebot gerade gleichzeitig anschauen – das Produkt vielleicht schon im Warenkorb haben. Ein Problem dabei ist, dass sich diese Informationen von dir als Käufer nicht überprüfen lassen.  

Gezielte Verwirrung

Manche Anbieter wollen gezielt (mit Farben) verwirren. Das kann bei Leihfahrzeugen, wie zum Beispiel Miet-Fahrrädern oder E-Scootern, vorkommen - insbesondere dann, wenn es ums Parken geht. Bist du in der jeweiligen App und willst die Abstellposition angeben, ist der Boden plötzlich rot unterlegt. Normalerweise signalisiert die Farbe Rot ein Verbot und impliziert, dass du hier nichts abstellen darfst. Genau das machen sich manche Anbieter zu Nutze: Bei ihnen sind erlaubte Abstellflächen rot, und verbotene Flächen grau. Schaust du nicht genau hin, passiert es schnell, dass du dein Fahrzeug "falsch" ablegst und so Strafgebühren zahlen musst. Teilweise fehlen aber auch die Erklärungen, welche Symbole oder Farben welche Bedeutung haben, was die Verwirrung noch verstärkt.  

Emotionaler Druck und Stress

Gerade in Spielen oder bei Online-Shopping-Plattformen werden diese Dark Patterns häufig angewendet. Mit Formulierungen wie „exklusiv für dich“, „letzte Chance“, „nie wieder verfügbar“ oder „fast ausverkauft“ erzeugen die Anbieter Druck und manipulieren so deine Entscheidung. Auch in Spielen wird diese Methode häufig verwendet: Traurige Figuren, wenn du lange nicht online warst oder Countdowns für Angebote üben emotionalen Druck aus und drängen dich zu Entscheidungen. 

>> Auch interessant: Wie lange braucht ein Hacker, um mein Passwort zu knacken?

5 Tipps, wie du dich gegen Dark Patterns schützen kannst

Ohne Zeitdruck entscheiden

Ganz wichtig: Lass dich nicht von Formulierungen, Darstellungen oder Countdowns stressen. Überlege dir genau, was du kaufen möchtest und was nicht.  

Genau durchlesen

Alles gut durchlesen und nicht von Farben oder Schriftgrößen leiten lassen. Gibt es irgendwo Sternchen, unter denen du zusätzliche Bedingungen und Informationen findest? Gibt es irgendwo Farbflächen, die dir komisch vorkommen und hinter denen sich noch weitere Informationen verstecken könnten? 

Auswahl prüfen

Überprüfe genau, ob nur die Infos ausgewählt sind, die du auch wirklich brauchst bzw. möchtest. Sind Checkboxen vorangekreuzt? Ist wirklich nur das im Warenkorb, was du kaufen möchtest? Stimmt die Anzahl der Produkte?

Daten schützen

Bei Cookie Fenstern nicht einfach auf „Alles akzeptieren“ klicken, sondern besser in den Einstellungen „Alles ablehnen“ auswählen – das ist häufig etwas versteckt, dauert aber trotzdem nur 2 Klicks länger, wenn du einen Blick dafür hast. So kannst du die Datensammelei im Internet etwas reduzieren und deine Daten schützen. 

Beschweren

Wenn du auf solche Tricks reingefallen bist oder sie dir auffallen, wende dich an den Anbieter und verweise auf den „Digital Services Act“ der EU – dieser verbietet solche Dark Patterns nämlich. Auch bei den Verbraucherzentralen findest du Hilfe. 

Kurzzusammenfassung

Online gibt es viele Design-Tricks mit denen Anbieter versuchen, dich zu schnellen und unüberlegten Handlungen zu drängen. Mal geht es „nur“ um das Akzeptieren der Cookies und die damit verbundene Datensammelei. Mal geht es aber auch um Online-Shopping und Geld. Die Stiftung Warentest hat sich das genauer angeschaut. Wir verraten dir, wie du dich gegen diese Methoden schützen kannst!