Auf Social Media sieht man überall Menschen, die regelmäßig in ihr Dankbarkeitstagebuch schreiben. Dankbarkeit liegt im Trend. Aber ist da mehr dahinter? Hat Dankbarkeit Auswirkungen auf unser Wohlbefinden? Die einfache Antwort: Ja!
Dankbarkeit ist nicht nur auf Social Media im Trend. Seit einigen Jahren beschäftigen sich auch immer mehr Psychologen und Forscher mit den Auswirkungen von Dankbarkeit auf das menschliche Wohlbefinden und die psychische Gesundheit.
Der Psychologe Philip Watkins schreibt in seiner Theorie „Amplifying the good“, dass Dankbarkeit wie ein Vergrößerungsglas wirke. Wer dankbar ist, fokussiere sich automatisch stärker auf das Positive und das mache automatisch zufriedener. Menschen können nämlich nicht gleichzeitig angenehme Emotionen, wie Dankbarkeit und negative Emotionen, wie Angst oder Ärger, empfinden.
Dankbarkeit stärkt Beziehungen
Außerdem stärkt Dankbarkeit soziale Beziehungen. Auch das zeigen Studien. Die Psychologin Sara Algoe beschäftigt sich mit diesem Aspekt der Dankbarkeit in ihrer Theorie „Find, remind and bind“: Wir Menschen fühlen uns Leuten, die uns guttun, positiv verbunden. Bedanken wir uns für dieses gute Gefühl, findet unser Gegenüber uns auch sympathischer. So wird die Bindung automatisch enger. Diese sozialen Kontakte haben eine große Relevanz für uns Menschen und unsere mentale Gesundheit. Auch das zeigen mehrere Studien, wie zum Beispiel der „World Happiness Report“.
Dankbarkeit lässt sich lernen
Es gibt also gute Gründe, um mehr Dankbarkeit in den Alltag zu integrieren. Und auch wenn dir das am Anfang vielleicht schwerfällt, besteht kein Grund zur Sorge. Dankbarkeit ist nämlich eine Übungssache und lässt sich lernen. Dabei können auch Social Media Trends wie Achtsamkeitsübungen und Dankbarkeitstagebuch helfen.
Achtsamkeit im Alltag
Achtsamkeit bedeutet, mehr Aufmerksamkeit auf den Moment zu legen. So lassen sich gute Momente leichter erkennen und wertschätzen. Und: Es fällt dir leichter für diese Momente dankbar zu sein. Also durchatmen, eine kurze Pause im Alltag machen und ganz bewusst umschauen. Erinnere dich daran, mal genauer hinzusehen, zuzuhören, zu spüren oder zu schmecken. Schon das kann helfen.
Ein Dankbarkeitstagebuch führen
Auch mit einem Dankbarkeitstagebuch kannst du Dankbarkeit lernen. Nimm dir dafür am besten jeden Abend ein paar Minuten Zeit und gehe Schritt für Schritt durch deinen Tag. Mache dir zwei oder drei Situationen bewusst, für die du besonders dankbar bist und schreibe sie auf. Das muss nichts Großes sein. Vielleicht hat heute das erste Mal seit längerer Zeit wieder die Sonne geschienen? Oder der Kollege hat dir einen Kaffee mitgebracht? Oder vielleicht ist es auch das Lächeln der fremden Frau im Supermarkt, für das du heute dankbar bist.
Dankbarkeit ist kein Allheilmittel
Auch wenn die positiven Effekte von Dankbarkeit nach und nach besser erforscht werden und Dankbarkeit zum Teil auch in der Psychotherapie zum Einsatz kommt, ist sie kein Allheilmittel. Gerade bei schweren psychischen Problemen, wie Traumata oder Depressionen, ist der Rat „Sei doch mal dankbar“ definitiv fehl am Platz und kann sogar zu stärkeren Problemen führen. Betroffene können nämlich nicht „einfach so“ den Fokus auf das Positive legen. So wird dann das Gefühl des Scheiterns oder der Wertlosigkeit verstärkt.
Wichtig ist deshalb, dass Dankbarkeit immer ohne Druck stattfinden sollte. Du hattest keinen guten Tag und dir fällt nichts ein, wofür du dankbar bist? Auch in Ordnung! Dann probiere es am nächsten Tag wieder.
Kurzzusammenfassung
Auf Social Media sieht man überall Menschen, die regelmäßig in ihr Dankbarkeitstagebuch schreiben. Dankbarkeit liegt im Trend. Aber ist da mehr dahinter? Hat Dankbarkeit Auswirkungen auf unser Wohlbefinden? Die einfache Antwort: Ja!