Im Sommer haben wir euch die Geschichte von Viola erzählt. Ihr Papa hat sich des Jahres das Leben genommen. Seine Familie ist fassungslos. Schnell kommt heraus: Er hatte 200.000 Euro Schulden. Sein Fotostudio in Landsberg ist insolvent. Viola will das Studio trotzdem übernehmen. Auch um Arbeitsplätze zu retten.
Doch das Studio ist in einem Katastrophalen Zustand: Der Teppich ist verdreckt, von den Regalen blättert die Farbe ab, die Elektrik ist völlig veraltet - es hat schon zwei Schmorbrände gegeben. Erstmal sieht es so aus als wäre Viola mit den Problemen ganz alleine.
Doch als sie ihre Geschichte in BAYERN 3 erzählt, bieten ganz viele Menschen ihre Hilfe an. Fast jede Woche kommt jemand vorbei, um zu helfen. Außerdem spenden die BAYERN 3 Hörer über 3.500 Euro. Andere sponsern einen neuen Boden, einen Teppich, neue Regale. Mittlerweile ist das Studio fast fertig - und sieht aus wie neu!
Viola ist überglücklich und extrem dankbar.
Der Umbau war sehr anstrengend, aber es war eine sehr erfüllende Zeit. Ich hab so herzlich gelacht in der Zeit und es hat so gut getan. (…) Dieser Laden ist jetzt nicht mehr mit Tränen gefüllt, sondern in jeder Ecke höre ich Lachen oder muss an eine lustige Situation denken, die passiert ist." (Viola).
Ohne die BAYERN 3 Hörer wäre das alles nicht möglich gewesen!
DANKE für eure Hilfsbereitschaft!
So sieht das Fotostudio von Viola jetzt aus!
Ursprünglicher Artikel von Mitte August 2020:
Bis zum Tag seines Selbstmords wussten Viola und ihre Mama nichts von den Schulden ihres Papas und Ehemanns. Quasi über Nacht verlieren sie Geld, Unternehmen und einen geliebten Menschen. Doch für Viola ist bald klar: Sie will kämpfen und das Studio trotzdem fortführen. Trotzdem muss sie sich eingestehen, dass sie alleine keine Chance hat. Die Einrichtung ist völlig veraltet, der Teppichboden hat Flecken, Sanitäranlagen und Elektrik müssen dringend neu gemacht werden. Viola ist verzweifelt.
Überwältigt von so viel Unterstützung
Doch dann melden sich immer mehr BAYERN 3 Hörer, die Viola helfen wollen. Es finden sich unter anderem ein Elektriker, eine Sanitärfirma, Werbeagenturen und viele andere freiwillige Helfer. Einer von ihnen ist Benedikt. Seine Firma stattet Unternehmen und Büros mit Teppichböden aus. Als er die Geschichte von Viola hört, reagiert er sofort.
Ich war tatsächlich sehr ergriffen. Als sie erwähnt hat, dass es in ihrem Büro nach Kraut und Rüben aussieht, habe ich sofort entschlossen: Ich kann helfen, ich muss helfen und ich will helfen.” (Benedikt)
Plötzlich kommen viele neue Menschen in Violas Leben, die nicht nur zu Helfern, sondern auch zu Freunden werden. So wie Eva. Sie hat die komplette Organisation der Hilfsangebote für Viola übernommen und packt auch selbst mit an.
“Gute Menschen - man darf die Hoffnung da nicht verlieren - es gibt sie. Man muss sie nur finden.” (Eva)
Pannenhelfer hilft doppelt
Viele BAYERN 3 Hörer spenden für Violas Studio. 2.500 Euro kommen zusammen, die Viola dringend für die Elektrik gebrauchen kann. Außerdem melden sich Menschen, die ihr Schicksal teilen und auch einen geliebten Menschen wegen Insolvenz verloren haben. Der Austausch tut Viola und ihrer Mama gut. Nebenbei passieren aber auch noch ganz kleine Dinge in Violas Leben, die ihr sehr viel Mut machen.
Vor einigen Tagen hat sie eine Autopanne. Der Wagen springt nicht mehr an, sie ruft den ADAC. Als der Helfer Violas Daten aufnimmt, fragt er sie: “Bist du nicht die von BAYERN 3?” Er hat Violas Geschichte im Radio gehört. Auch er ist total berührt, will helfen.
Er hat gesagt, er war bis vor ein paar Jahren noch Trockenbauer und würde uns beim Umbau helfen. Dann hat er mir seine Nummer und 25 Euro in die Hand gedrückt, ist ins Auto gestiegen und weggefahren. Da stand ich erstmal perplex da. Ich fand diese Geste einfach so herzlich.” (Viola)
Bald kann der Umbau losgehen. Auch wenn Viola noch ein bisschen Angst hat: Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Papas können sie und ihre Mama wieder etwas positiver in die Zukunft schauen. Sie haben wieder Hoffnung. Ohne euch und eure Hilfsbereitschaft wäre das nicht möglich gewesen.
Ursprünglicher Artikel von Anfang Juli 2020:
Der Papa von BAYERN 3 Hörerin Viola hat ein Fotostudio in Landsberg am Lech. Irgendwann soll Viola das Studio übernehmen. Sie freut sich darauf. Nach außen wirkt alles harmonisch und scheint gut zu laufen. Dann nimmt sich Violas Papa im Januar völlig unerwartet das Leben. Viola und ihre Mama können es nicht begreifen. Als sie einen Blick auf seine Konten werfen wird jedoch klar: Es war eine Verzweiflungstat.
Am 20. Januar 2020 kommt Violas Mama Frauke von der Arbeit nach Hause. Auf dem Schreibtisch findet sie einen Zettel. Er ist von ihrem Mann Joris. Darauf steht eine Adresse und die Bitte, nicht selbst hinzufahren und sofort den Notruf zu verständigen. Unter Tränen ruft Frauke ihre Tochter an.
Ich hab erst überhaupt nicht verstanden, was sie von mir will. Sie hat nur gesagt, der Joris hat sich umgebracht. Zu dem Zeitpunkt wollte ich es noch nicht wahrhaben. Ich habe zu ihr gesagt, sie soll erstmal abwarten. Aber eigentlich war klar, dass die Nachricht kommt." (Viola)
Die Polizei findet Joris in der Scheune, in der die Familie ihren Wohnwagen untergestellt hat. Ein Kriseninterventions-Team betreut Viola und ihre Mutter. Sie können nicht verstehen, warum Joris freiwillig aus ihrem Leben gegangen ist - bis sie einen Blick auf seine Konten werfen.
200.000 Euro Schulden
Als Einzelunternehmer war er alleine für die Finanzen zuständig. Außer ihm hatte niemand einen Einblick - bis jetzt. Viola und ihre Mutter sehen nur noch rote Zahlen. Das Auto, das Haus, die Altersvorsorge - plötzlich ist alles weg.
Ich hatte noch fünf Euro in meinem Geldbeutel. In Joris Geldbeutel waren noch 20. Sonst habe ich nichts mehr gehabt." (Frauke)
Die Familie steht vor einem Scherbenhaufen, den der Vater ihnen hinterlassen hat. Trotzdem will Viola nicht aufgeben. Sie entscheidet sich für das Fotostudio. Gerade als sie mit dem Geschäft einen Neustart versuchen will, kommt Corona. Staatshilfen gibt es für den Familienbetrieb nicht, weil er schon vor Corona in finanziellen Schwierigkeiten war.
“Aufgeben ist keine Option”
Am Liebsten würde Viola das Studio komplett umgestalten. Die Portraits im Eingang, die Farben, der Teppichboden: Es sieht aus, wie aus der Zeit gefallen. Von den Regalen bröckelt die Farbe ab, die alten Lampen an der Decke surren so laut wie ein Rasierapparat. Doch ihr fehlt das Geld.
Der Teppichboden ist komplett kaputt, hat überall Flecken, unsere Sanitäranlagen sind eine Katastrophe. Die Ladeneinrichtung fällt halb auseinander. Auch die Decke müsste gemacht werden. Wir haben teilweise Risse in der Wand. Ich würde so gerne - aber ich kann nicht." (Viola)
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Viola und Frauke geht es nicht gut. Ständig schwirrt ihnen diese eine Frage durch den Kopf: "Warum hat der Vater nichts gesagt?" Gerne hätten sie mit ihm über alles geredet. Schließlich war sein Motto immer: "Alles wird gut." Er selbst hat am Ende nicht mehr daran geglaubt. Umso härter kämpft seine Tochter Viola dafür, dass der Spruch doch noch in Erfüllung geht.
Aufgeben ist einfach keine Option. Weglaufen auch nicht. Wenn wirklich jemand sagt: Es geht nicht mehr, dann ist die Grenze erreicht. Aber es hat noch niemand gesagt und ich möchte es momentan auch nicht hören." (Viola)
Selbstmordgedanken - wer kann helfen?
Etwa 10.000 Menschen versterben jedes Jahr in Deutschland durch einen Suizid. Suizide sind häufiger als der Tod im Straßenverkehr. Hinter vielen Selbstmorden steckt eine Depression. Und fast alle Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende bereiten, hinterlassen Angehörige. Ein Suizid kostet nicht nur das Leben des Verstorbenen, er reißt auch tiefe Wunden bei den Hinterbliebenen.
Telefonseelsorge: "Sorgen kann man teilen"
Das ist das Motto der bundesweiten Telefonseelsorge. Man kann sich auf verschiedenen Wegen an sie wenden:
Im Akutfall per Telefon unter: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123
Online: Im Chat oder per Mail unter online.telefonseelsorge.de
Im persönlichen Gespräch. Alle Anlaufstellen bundesweit findet ihr hier.
Hilfe für ganz Bayern
Das neue Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz in Bayern, kurz PsychKHG, schreibt den flächendeckenden Ausbau der psychiatrischen Krisendienste in Bayern bis 2021 vor. Geplant ist eine bayernweit einheitliche Telefonnummer. Über die bereits bestehenden Anlaufstellen kann man in einer Krisensituation in kürzester Zeit persönliche Unterstützung vor Ort bekommen. Ein Anruf genügt!
Psychiatrischer Krisendienst Oberbayern: www.krisendienst-psychiatrie.de, Tel.: 0180/ 655 3000
Psychiatrischer Krisendienst Mittelfranken: www.krisendienst-mittelfranken.de, Tel.: 0911/ 42 48 55-0 (Angebote auch in russischer und türkischer Sprache)
Psychiatrischer Krisendienst Unterfranken: www.krisendienst-wuerzburg.de, Tel.: 0931/ 57 17 17 (14.00-18 Uhr und 18.30 bis 0.30 Uhr)
Die Krisendienste in den anderen Bezirken Bayerns befinden sich im Aufbau. Angebote sind im Moment unterschiedlich. Beim Dienst für München und Oberbayern z.B. kann man rund um die Uhr anrufen. Die Angebote reichen von telefonischer Beratung bis zu Hausbesuchen innerhalb weniger Stunden. Es werden aber auch ambulante Krisentermine bei entsprechenden Beratungsstellen oder in Spezialambulanzen vermittelt.
Die Arche
So lange gibt es die ARCHE – einen Verein für Suizidprävention und Lebenshilfe in München. Die Mitarbeiter haben also sehr viel Erfahrung und beraten auf ganz verschiedenen Ebenen, auch Menschen außerhalb Münchens:
Krisenintervention und Einzelberatung für Suizidgefährdete
Paar- und Familienberatung (wenn ein Partner Suizidgedanken hat)
Angehörigenberatung
Trauerbegleitung
offene Therapiegruppe
Die ARCHE e.V. erreicht ihr unter 089/33 40 41 oder im Internet unter: https://die-arche.de. Ihr könnt dort anrufen, auch, wenn ihr nicht in München lebt.
Kurzzusammenfassung
Im Sommer haben wir euch die Geschichte von Viola erzählt. Ihr Papa hat sich des Jahres das Leben genommen. Seine Familie ist fassungslos. Schnell kommt heraus: Er hatte 200.000 Euro Schulden. Sein Fotostudio in Landsberg ist insolvent. Viola will das Studio trotzdem übernehmen. Auch um Arbeitsplätze zu retten.