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"Tragische Verwechslung" in Münchner Klinik

Corona-Patientin zwei Tage für tot erklärt!

Bild: dpa/picture-alliance

Diese Wochen sind für viele von uns sowieso schon krass genug. Aber die Corona-Story, die BAYERN 3 Hörerin Andrea aus Unterhaching erlebt hat, ist der pure Horror. Zwei Tage und zwei Nächte war sie davon ausgegangen, dass ihre Schwester in einem Münchner Krankenhaus an dem Virus gestorben ist. Sie musste ihrem 11-jährigen Neffen den Tod seiner Mama beibringen, hatte schon die Beerdigung geplant. Dann stellte sich heraus: In der Klinik hatte es eine "tragische Verwechslung" gegeben, Andreas Schwester lebt.

Bei Sebastian Winkler und den BAYERN 3 Frühaufdrehern hat Andrea heute früh die ganze Geschichte erzählt:

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Hier könnt ihr das ganze Gespräch nochmal nachlesen:

Sebastian: Du arbeitest selbst in einer Klinik in München, deine Schwester ist alleinerziehende Mama eines 11-jährigen Jungen; Sie arbeitet in einem Seniorenheim und hatte sich dort mit dem Corona-Virus infiziert.

Andrea: Das war das Wochenende vor Ostern, da ist sie in einer Münchner Klinik auf die Intensivstation eingeliefert worden, wurde dort auch beatmet. Ich hatte mich telefonisch auf der Station erkundigt; Der Arzt sagte mir, den Umständen entsprechend geht es ihr ganz gut, sie ist aber noch nicht über den Berg. Ich war dann auch ganz froh mit dieser Aussage. Etwa zweieinhalb, drei Stunden später habe ich dann einen erneuten Anruf bekommen von der Klinik, aus dem Sterbebüro dort. Und da hieß es dann: Herzliches Beileid! Wann können Sie die Sachen Ihrer Schwester abholen? Ich war völlig geschockt, habe sofort meinen Arbeitsplatz verlassen, ich arbeite ja auch in einer Klinik, bin dann zu meiner Familie und habe denen erstmal die Nachricht überbracht. Ich musste meinem 11-Jährigen Neffen beibringen, dass seine Mutter gestorben ist!

"Wie will man einem 11-Jährigen so etwas schonend beibringen?"

Der ist natürlich in Tränen ausgebrochen! Wie will man einem 11-Jährigen so etwas schonend beibringen? Es gibt ja nichts Schlimmeres für ein Kind als so eine Nachricht.

Zwei Tage später bist du dann in die Klinik, um die Sachen deiner Schwester abzuholen. Waren das wirklich ihre Sachen?

Ja, ich habe in die Tüte reingeschaut und da habe ich dann auch schon das Foto von meinem Neffen gesehen. Ich habe gesehen, das sind die Sachen meiner Schwester. Da war ihr Portemonnaie drin, ihre Wohnungsschlüssel, das war da alles drin. Ich habe die persönlichen Sachen meiner Schwester also mitgenommen, bin Einkaufen gefahren und dann hat mein Telefon noch einmal geklingelt - auf dem Parkplatz des Supermarktes. Es war nochmal die Klinik und das Gespräch ging dann los mit den Worten: Bitte regen Sie sich jetzt nicht auf. Setzen Sie sich am besten. Es gab da eine Verwechslung. Ihre Schwester ist gar nicht verstorben. Es geht ihr gut soweit.

Wahnsinn! Was ist dir da im Kopf herumgegangen?

Im ersten Moment war ich natürlich wahnsinnig erleichtert und man freut sich über eine solche Nachricht. Aber auf der anderen Seite kann man es natürlich auch gar nicht glauben - gerade jetzt in der Corona-Zeit - weil man den Patienten selber gar nicht mehr sieht. Ich habe meine Schwester ja gar nicht gesehen - weder vorher noch nach dieser Todesnachricht. Man kann sich selber gar nicht mehr mit eigenen Augen überzeugen, man muss einfach das glauben, was man hört.

Das waren zwei Horrrortage für euch!

Ja, klar. Wir hatten ja schon den Arbeitgeber informiert, das Bestattungsinstitut. Das hatte schon weite Kreise gezogen. Wir hatten die ganze Verwandtschaft schon darüber in Kenntnis gesetzt. Im Nachhinein fragt man sich natürlich: Wie kann sowas passieren? Dieser ganz Schockzustand, das Auf und Ab der Gefühle - das ist natürlich schon extrem gewesen, vor allem für meinen Neffen. Und wir haben dann natürlich auch gehofft: Hoffentlich überlebt sie das wirklich, sie war ja noch nicht über den Berg! Wenn jetzt tatsächlich nochmal die Nachricht gekommen wäre, sie wäre verstorben, dann wären wir glaube ich alle durchgedreht!

Wie geht’s denn deiner Schwester jetzt?

Sie liegt jetzt auf einer normalen Station, nicht mehr Intensiv und sie erholt sich jeden Tag ein bisschen mehr. Sie ist auf einem guten Weg.

"So ein Fehler dürfte halt nicht passieren"

Du hast ja gefragt: Wie kann so etwas passieren? Du arbeitest ja selbst in einer Klinik. Ich gebe die Frage mal zurück: Wie kann so etwas passieren?

Normalerweise hätte der Arzt die Familie informieren müssen, wenn so etwas passiert. Ich bin aber nicht vom Arzt angerufen worden, sondern vom Sterbebüro! Da hatte die Dame, die da anrief, vorausgesetzt, dass wir schon darüber Bescheid wussten. Das war aber nicht so. Also irgendwo auf dem Weg zwischen der Station und dem Sterbebüro muss es da ein Kommunikationsproblem gegeben haben.

Bist du jetzt sauer auf das Krankenhaus?

Sagen wir mal so: Da ich ja selber in diesem Bereich arbeite, weiß ich, überall wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler. Normal. Aber so ein Fehler dürfte halt nicht passieren. Wütend in dem Sinne sind wir jetzt nicht, weil wir ja erstmal alle erleichtert sind. Aber ich hätte mir von der Klinik schon gewünscht, dass da eine Erklärung kommt oder eine größere Entschuldigung. Das hätte ich eigentlich schon erwartet. 

Stellungnahme der Klinik gegenüber BAYERN 3:

Wir bedauern diese tragische Verwechslung außerordentlich. Der behandelnde Chefarzt steht persönlich mit den Angehörigen in Kontakt. Es handelt sich dabei um einen menscheinlichen Fehler im Verwaltungsablauf."

Kurzzusammenfassung

Zwei Tage und zwei Nächte war BAYERN 3 Hörerin Andrea aus Unterhaching davon ausgegangen, dass ihre Schwester in einem Münchner Krankenhaus an dem Corona-Virus gestorben ist. Sie musste ihrem 11-jährigen Neffen den Tod seiner Mama beibringen, hatte schon die Beerdigung geplant. Dann stellte sich heraus: In der Klinik hatte es eine "tragische Verwechslung" gegeben, Andreas Schwester lebt.