Bei der Bundestagswahl hast du zwei Stimmen: die Erststimme und die Zweitstimme. Hier erfährst du, wofür die beiden Stimmen zählen und welches Kreuz das Wichtigere ist.
Was wähle ich mit der Erststimme?
Mit der Erststimme wählst du eine Person aus deinem Wahlkreis (die meistens auch einer Partei angehört, es gibt aber auch parteilose Kandidaten). Der oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen gewinnt das Direktmandat und bekommt einen Sitz im Bundestag – vorausgesetzt seine oder ihre Parte hat über die Zweitstimme genug Sitze gewonnen.
Die Idee hinter der Erststimme ist, dass du jemanden in den Bundestag wählst, der dort die Themen aus deiner Region vertritt.
Neu: Nicht jeder gewählte Direktkandidat bekommt automatisch einen Sitz
Bei dieser Wahl ist die Anzahl der Plätze im Bundestag zum ersten Mal begrenzt. Das bedeutet, dass eine Partei nur so viele Plätze im Bundestag besetzen kann, wie sie über die Zweitstimme erreicht hat. Wurden über die Erststimme mehr Direktkandidaten als Plätze über die Zweitstimme gewählt, fallen die Direktkandidaten mit den wenigsten Stimmanteilen hinten runter und bekommen keinen Platz im Bundestag.
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Was wähle ich mit der Zweitstimme?
Mit der Zweitstimme wählst du nicht eine einzelne Person, sondern eine Partei. Über die Zweitstimmen wird also errechnet, wie viele Plätze eine Partei im Bundestag bekommt. An der Zweitstimme hängt immer auch eine Landesliste der Partei. In dieser Liste stehen die Kandidatinnen und Kandidaten, die eine Partei für das jeweilige Bundesland in den Bundestag schicken möchte.
Am 23. Februar ist Bundestagswahl.
So funktioniert die Verteilung
Kandidatinnen und Kandidaten, die ein Direktmandat gewinnen, haben Vorrang bei der Verteilung der Sitze. Hat eine Partei mehr Zweitstimmen gewonnen als sie Direktmandate hat, kann sie die restlichen Plätze mit Personen aus den Landeslisten auffüllen.
Fünf-Prozent-Hürde
Um in den Bundestag zu kommen, muss eine Partei bundesweit mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erreichen.
Es gibt aber eine Ausnahme: Wenn die Partei über die Erststimme in mindestens drei Wahlkreisen die Direktmandate gewonnen hat, darf sie auch in den Bundestag einziehen (der Anteil der Sitze wird dann über die Anzahl der Zweitstimmen errechnet).
Welche Stimme ist wichtiger?
Beide Stimmen können darüber entscheiden, welche Partei in der nächsten Regierung sitzt.
Wenn du noch unsicher bist, wen du wählen sollst, gibt es hier einen Überblick der tagesschau über alle Parteien und ihre Programme.
Alternativ können dir Tools wie der Wahl-O-Mat oder Wahl.chat dabei helfen, die Wahlprogramme zu vergleichen und dir eine Meinung zu bilden.
Kurzzusammenfassung
Mit der Erststimme wählst du eine Person aus deinem Wahlkreis, mit der Zweitstimme eine Partei. Die Anzahl der Plätze im Bundestag ist bei dieser Wahl zum ersten Mal gedeckelt. Die Verteilung wird über die Zweitstimmen ausgerechnet.