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Missbrauchsopfer Alexander Probst

"Er setzt sich an dein Bett - und fasst unter die Bettdecke"

Bild: imago

Alexander Probst wurde als 11-Jähriger missbraucht - bei den Regensburger Domspatzen. Nicht nur er, sondern auch viele andere Schüler des Musikgymnasiums wurden geprügelt, gedemütigt und sexuell missbraucht. Seit vielen Jahren versucht Probst nun bei der Aufarbeitung dieser schrecklichen Vorfälle mitzuhelfen. Er ist Teil des Kuratoriums, das ein unabhängiger Gutachter gegründet hat. Dieses Kuratorium hat sich gestern (01.02.) zum ersten Mal getroffen.

Bei BAYERN 3 spricht Alexander Probst exklusiv und überraschend positiv über die Entwicklungen. In einem ausführlichen Gespräch in "Mensch, Otto!" (Dienstag, 19.00 Uhr und danach als Podcast, bei Deezer und iTunes) verrät Probst viel über seine Zeit bei den Domspatzen. Der gebürtige Regensburger kam 1968 an die Vorschule in Etterzhausen und erlebte dort furchtbare Misshandlungen. Als er 1970 an das Musikgymnasium wechselte, kamen dazu auch noch sexuelle Übergriffe durch seinen damaligen Betreuer. Erst als er sich seinem Vater anvertraute, hatte sein Martyrium ein Ende, weil dieser ihn sofort von der Schule nahm. Konsequenzen für seine Peiniger gab es damals nicht. Jahrelang trug er seine schlimmen Erlebnisse mit sich herum, bevor er sich 2010 schließlich entschied, damit endlich an die Öffentlichkeit zu gehen.

Was ist der erste Eindruck vom Kuratorium?

"Nach einer halben Stunde war zu spüren, man möchte an einem Strang ziehen. Das war so nur ein Gespür in mir selber und es hat sich tatsächlich gezeigt, dass diese Richtung eingehalten wird. Da war ich sehr zufrieden!"

Was für ein Ergebnis wünscht er sich vom Kuratorium?

„Das Wunschergebnis von mir - aber ich kann hier wirklich nur für mich sprechen - und ich denke aber, ich spreche für viele andere betroffene Domspatzen, dass man tatsächlich öffentlich aufgearbeitet hat, was passiert ist, das auch anerkannt hat, die Opfer auch angemessen entschädigt hat, das gehört mit dazu, und dafür sorgt präventiv, dass solche Dinge nicht mehr passieren.“

Wie wichtig ist eine persönliche Entschuldigung?

„Die persönliche Entschuldigung tritt in den Hintergrund. Mittlerweile tritt sie in den Hintergrund. Aber sie ist nicht passiert und wenn Sie mich vor sechs Jahren gefragt hätten, dann wäre ich da richtig drauf abgefahren. Heute ist man etwas abgeklärter und ich denke, unsere Aufgabe ist es jetzt nicht mehr auf Einzelschicksale einzugehen, sondern dem Gesamten zu helfen.“