Nach den Terror-Anschlägen von Paris ist Alex Diehl plötzlich berühmt! Mehr als 6 Millionen Menschen haben sich das Video von "Nur ein Lied" bisher auf Facebook angesehen. Und nicht nur in Deutschland wollen alle jetzt denjenigen kennen lernen, der diesen wunderbaren Song geschrieben hat.
Alex Diehl zu Gast im BAYERN 3 Studio - zwischen dem Interview bei der BBC in London und dem Auftritt in der französischen Talkshow "Le Grand Journal".
Das Interview mit den BAYERN 3 Frühaufdrehern
Claudia: Wie geht's dir?
Alex: Ich bin völlig am Ende. Schlaflos. Seit vier Tagen flieg ich von A nach B und versteh die Welt nicht mehr.
Claudia: Weil du die Welt nicht verstehst, hast du ja eigentlich dieses Lied geschrieben, oder?
Alex: Das hat sich über Monate aufgeschaukelt. Ich hab' die ganze Flüchtlingsdebatte im Netz verfolgt, im sozialen Umfeld. Hab‘ immer wieder versucht, ehrenamtlich Aufklärungsarbeit zu leisten. Dann kam der Anschlag und keine 5 Minuten drauf war im Netz das erste Posting einer bestimmten Partei, die das sofort genutzt hat - und ich dachte mir: Oh, mein Gott! Jetzt reicht’s. Und es war dann tatsächlich so: Ein wütender Bleistift und ein leeres Blatt Papier – und es ging ruckzuck und dann war es da.
Claudia: Hattest du ein Stück von dem Song schon im Kopf? Eine Melodie? Eine Textzeile?
Alex: Da war gar nichts im Kopf (lacht). (…) ich bin kein großer Komponierer. Mache einfach das aus dem Bauch, nach Gefühl, wonach mir ist. Und genau so hab ich getextet und komponiert. Deswegen bin ich umso überraschter.
Lustige Beobachtung am Rande: Wenn unser Bayer Fleischi eine Frage stellt, antwortet Alex, der gebürtige Oberbayer (aus Waging am See), in breitem Bayrisch. Sobald er allerdings mit Claudia spricht, wechselt Alex auf Hochdeutsch. Darauf angesprochen meint er: „Das kann ich nicht. Kein Scherz. Wenn jemand mit mir Hochdeutsch spricht, kann ich kein Bairisch reden.“
Claudia: Wann hast du dein Lied zum ersten Mal im Radio gehört?
Alex (lacht): Leute, ganz ehrlich – IHR wart die Ersten, die angerufen haben. Am Montagfrüh läutet das Telefon bei mir. Mein Produzent sagt, dass da eine Laura von BAYERN 3 (unsere Musikredakteurin Laura Wachter, Anm. d. Red.) angerufen und gefragt hat, wo man das Lied bekommen kann und ob sie’s spielen können. Da bin ich erst mal aus allen Wolken gefallen. Danach ist das Telefon nie wieder still gestanden. Das erste Interview, das ich jemals gegeben habe, war beim Dominik (Pöll, unser HitMixVormittag-Moderator; Anm.d.Red.), und das erste Mal, dass mein Song im Radio gespielt wurde, war auch bei euch.
Bei meiner Freundin in der Arbeit hören sie BAYERN 3 – und sie platzt vor Stolz und heult fünf Mal am Tag.
Fleischi: Wie ham‘ deine Eltern reagiert?
Alex (auf Bairisch): Jetzt muss‘ I bairisch reden (lacht), I kann des ned abschalten. Mein Vater ist mein größter Fan, mein größter Unterstützer. Gestern Nacht hatte ich um 2 Uhr früh kurz Zeit, mit ihm zu telefonieren und er hat fast eine halbe Stunde nur immer wieder den gleichen Satz gesagt „I gfrei mi so, I gfrei mi so“. Und mir ist so des Herz aufganga, dass er sie so für mi gfreit.
Übrigens hat sich mittlerweile der Waginger Kirchenchor bei Alex angefragt, ob sie sein Lied in der Messe am heiligen Abend covern dürfen. Und der Bürgermeister von Waging wollte wissen, sie jetzt den Marktplatz sperren müssen, wenn er nach Hause kommt.
Claudia: Du hast in ein paar Tagen Geburtstag (29) - was wünschst du dir?
Alex: Jetzt ist alles da. Ohne Schmarrn! Das ist mein allergrößter Traum im Leben gewesen. Ich hab keine Ausbildung gemacht, hab mich auf die Straße gestellt, irgendwelche Party-Bands gemacht. Ich hab mich auf Mallorca zum Affen gemacht, um mit 300 Euro zurückzukommen und den Vermieter doch wieder irgendwie zu trösten. Alles das, wofür ich immer geglaubt habe, dass ich auf die Welt gekommen bin, findet gerade statt. Und mit so einer tollen Message, die Leuten etwas bedeutet. Das ist für mich absolut ausreichend – ich bin unfassbar glücklich.
Und während Alex seine Gitarre auspackt und sie stimmt, meint er noch: „Ihr wisst scho‘, dass des mei‘ ganze Familie hört und die alle völlig durchdrahn wern. Die drahn alle am Radl. Komplett!“