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Götz George ist tot

"Scheiße!"

Bild: dpa/picture-alliance

Der Schauspieler Götz George ist tot. Wie seine Agentin am Abend mitteilte, starb er bereits am 19. Juni nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Laut Bild-Zeitung wurde George im engsten Familienkreis in Hamburg beigesetzt.

Götz George liebte es, er selbst zu sein. Eigen, manchmal ruppig und meist unbequem, begegnete er seinem Gegenüber. Seien es nun Film- und Fernsehjournalisten, Fans oder Kollegen. Kurz vor seinem 75. Geburtstag - vor fast drei Jahren - gab es auch so einen dieser besonderen George-Momente voller Schnodderigkeit. Als er in Berlin den Film "George" über seinen Vater Heinrich vorstellte, ließ er sich zwar aufs Podium bitten, schmetterte vor dem gespannten Premierenpublikum aber jede Frage gnadenlos ab. Sie sei falsch gestellt, dazu könne er nichts sagen und überhaupt sei er nicht der richtige Ansprechpartner. Punkt und Rumms.

Viel mehr als Schimmi

Götz George durfte das, musste es zuweilen sogar. Vielleicht war es sein Schicksal. Der Ausnahmeschauspieler pflegte stets sein Image als Raubein - und das Publikum liebte ihn dafür. Klar, wer 32 Jahre lang mit abgewetztem Parka als Ruhrpottkommissar Horst Schimanski vor der Kamera stand, musste einfach ein krasser Typ sein und möglichst oft "Scheiße" sagen. So einem verzeiht man das.

Mit dem gebrochenen Draufgänger aus Duisburg hat der gebürtige Berliner George Fernsehgeschichte geschrieben. Anders als die distinguierten, abgeklärten Herren, die vor und neben ihm in deutschen Krimis ermittelten, verkörperte er 1981 erstmals einen schnodderigen Cop, der mit lockeren Sprüchen, harten Prügeleien und reichlich Bier auf Verbrecherjagd geht.

Bild: dpa/picture-alliance

29 "Schimmi"-Folgen liefen zwischen 1981 und 1991 im Rahmen der ARD-Krimireihe "Tatort". Zweimal war er im Kino sehen und 1997 widmete das Erste seinem erfolgreichen Helden eine eigene Reihe mit dem Kult-Logo "Schimanski". Der war zwar inzwischen Rentner und hatte einen Gang zurückgeschaltet, aber immer noch ein Straßenfeger. Allein die erste Folge "Die Schwadron" sahen fast 13 Millionen Menschen. Im Jahr 2013 war dann Schluss damit, nach 48 Folgen.

Trotzdem hat sich George nie gern in die Krimischublade stecken lassen.

Voll Ehrgeiz und Vitalität

Mit Ehrgeiz, Spielfreude und unglaublicher Vitalität profilierte er sich in seiner langen Karriere als einer der vielseitigsten deutschen Schauspieler. Er spielte den KZ-Arzt Josef Mengele ("Nichts als die Wahrheit") und einen an Alzheimer erkrankten Busfahrer ("Mein Vater"), einen Taschendieb ("Das Trio") und einen blinden Klavierlehrer ("Der Novembermann"), einen Öko-Aktivisten ("Lüg weiter, Liebling") und einen todgeweihten Staatsanwalt ("Nacht ohne Morgen"). Eine seiner berühmtesten Rollen hatte er als homosexueller Massenmörder Fritz Haarmann in "Der Totmacher", der 1995 das Filmfestival von Venedig eröffnete. Zugleich bewies er in Satiren wie "Schtonk!" oder "Rossini" auch sein komödiantisches Talent.

Götz George auf "alt"

2007 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt, 2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Erst "George", der Film über seinen legendären, wegen seiner Karriere in der Nazi-Zeit aber auch umstrittenen Schauspieler-Vater Heinrich George (1893-1946), aber machte deutlich, wie sehr der Sohn zeitlebens von dem "Übervater" geprägt war - und getrieben. "Du hast mich halt immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener", sagte George in einer ARD-Dokumentation anlässlich seines 75. Geburtstages im Jahr 2013 an die Adresse seines toten Vaters. Von der Lieblingsrolle des Vaters, Goethes "Götz von Berlichingen", hatte er übrigens auch seinen Vornamen.

Kurzzusammenfassung

Der Schauspieler Götz George ist tot. Wie seine Agentin am Abend mitteilte, starb er bereits am 19. Juni nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Laut Bild-Zeitung wurde George im engsten Familienkreis in Hamburg beigesetzt.